Die Gaststätte in der Gaststätte

Das Rauchverbot in Gaststätten nimmt immer kuriosere Formen an

Endlich beginnen sich die Raucher zu wehren in der Beschneidung ihrer persönlichen Rechte!

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Amtsschimmel, ick hör dir trapschen

Wenn der Überlinger Gastwirt Michael Jeckel über das Rauchverbot in Gaststätten spricht, dann flammt in ihm der Zorn auf. «Das Gesetz ist der Oberschwachsinn schlechthin», entfährt es ihm.

Jeckel, der auch CDU-Stadtrat in Überlingen und Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes im Bodenseekreis ist, belässt es aber nicht bei Worten. Er hat seinem Widerstand nun auch sichtbar Ausdruck verliehen. Denn Jeckel hat mitten in seiner Kneipe «Galgenhölzle» ein Zelt aufgestellt, in dem seine Gäste rauchen dürfen.

Hintergrund: In dem seit dem 1.August geltenden Landesnichtraucherschutzgesetz sind Bier-, Wein- und Festzelte vom Rauchverbot ausgenommen.

Nun hat das Ordnungsamt reagiert und Jeckel in einem Schreiben dazu aufgefordert, das Zelt wieder abzubauen. In letzter Konsequenz könne die Konzession des Gastwirts widerrufen werden, sagt die Leiterin der Überlinger Behörde, Michaela Hauke.

Nach Auffassung des Amtes könne das Zelt nicht als abgetrennter Nebenraum gelten. Und die Ausnahmegenehmigung für Festzelte sei nicht so gemeint gewesen, dass diese innerhalb von Gaststätten aufgestellt werden dürften, sagt Hauke. Jeckel argumentiert dagegen, dass dieses so im Gesetz nicht geregelt sei. Überhaupt seien die Paragrafen «schlecht gestrickt und unlogisch». Nun will er die Auslegung des Ordnungsamtes erst einmal rechtlich prüfen lassen.

Der streitbare Wirt sieht sich als Vorkämpfer für die vielen kleinen Eckkneipen im Land, die keine Möglichkeit haben, einen abgetrennten Nebenraum für Raucher zu schaffen. Und gerade deren Gäste würden zu 80 bis 90 Prozent rauchen. «Darüber machen sich die Politiker gar keine Gedanken», beklagt Jeckel. Er selber würde das Zelt dagegen eigentlich gar nicht brauchen, da er einen solchen Nebenraum hat.

Auch die «Doppelmoral» stößt Jeckel sauer auf. So könne etwa eine Lehrerkonferenz selber darüber entscheiden, ob an einer Schule geraucht werde oder nicht. Die Gastwirte dagegen nicht. «Was ist das für eine Logik?», fragt er. Und warum es in Ministerien und Behörden kein generelles Rauchverbot gebe, könne sich ja jeder denken.

Auch für Argumente, dass das Rauchverbot in anderen Ländern funktioniere, hat Jeckel nichts übrig. In Italien seien beispielsweise die klimatischen Bedingungen ganz andere und in Irland dürften die Gastwirte Bauwagen vor die Kneipe stellen. Das einzige Land, in dem das Rauchverbot klappe, sei Spanien. Dort könne jeder Wirt selbst entscheiden, ob man bei ihm rauchen dürfe oder nicht.

Quelle

Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

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