Meinungsbildung und Propaganda


WISSEN, MEINEN ODER PROPAGIEREN

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Jeder Mensch hat jederzeit eine Meinung zu irgend etwas, das ihn unmittelbar und emotional betrifft. Er setzt sich im besten Falle damit auseinander und beginnt zu sich zu informieren. Er behilft sich der Lexika und Fachliteratur, er fragt Spezialisten und sucht nach Parallelen in der Vergangenheit, sammelt Zahlen und Fakten um erstmal möglichst viele Informationen zu erhalten. Je mehr Informationen einer hat, um so besser kann er urteilen. Das nennt man Wissen zu einem bestimmten Thema aneignen. Diese müssen danach in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht und letztendlich ein logisches Bild, auch für die nahe Zukunft, darstellen.

Bei mehreren Ungereimtheiten überprüfen und denken Menschen kontemplativ bei einer guten Zigarre oder einem Single Malt Whisky über eine bestimmte Fragestellung nach, indem sie sie von allen Seiten beleuchten und sich dadurch über Vor- und Nachteile bewußt werden, diese in ihrer Wichtigkeit und Wertigkeit abwägen, einordnen, annehmen, verwerfen um sich auf diese Art an eine Problemlösung heranzutasten. Dabei erleben sie, unter Einbezug der Gefühle, daß mit dieser Herangehensweise meist noch mehr Fragen zu der ursprünglichen aufgeworfenen zum Vorschein kommen und abgeklärt werden müssen. Diese Phase ist die zeitintensivere und beschränkt sich nicht auf Wissen alleine, sondern zieht die eigene Intuition mit ein. Sie ist die kreative, erweiterte Variante auf der Suche nach der eigenen Wahrheit oder einer von vielen Wahrheiten.

Wenn dieser Prozeß halbwegs abgeschlossen ist, kommt man zu seiner, stets subjektiven, mehr oder weniger fundierten Meinung, nicht Wissen, denn Wissen steht seit der griechischen Philosophie meist im Gegensatz zur Meinung. Haben wir diesen Stand der ersten Meinungen erreicht, äußern wir sie Dritten gegenüber, im schlechtesten Falle um Zuneigung durch Bestätigung zu erfahren, im besten Falle, um das eigene Resultat auf seine Validität im Meinungsaustausch oder Streitgespräch zu prüfen. Dies geht natürlich nur, wenn man gewillt ist, mit offenen Ohren dem Gegenüber zuzuhören, statt ihn mit der eigenen Meinung so zu überfahren, daß er sich gar nicht mehr äußern kann. Dies ist gar nicht so einfach, denn just aus diesem Grunde brauchen insbesondere hochkarätige Intelligenzbestien anscheinend stets einen Gesprächsleiter, neudeutsch auch Talkmaster genannt, wie wir ihn aus dem Fernsehen kennen.

Bei beiden Formen der Meinungsbildung bewerten oder beurteilen wir etwas, das uns beschäftigt, ob nun positiv oder negativ oder manchmal gar mit neutralem Wert nach intensiver Auseinandersetzung mit der Materie und sich selbst. Ehrliche, offene Menschen, bereichern damit unser Leben durch direkten Kontakt und Meinungsaustausch, die uns wiederum ein stärkeres Selbstwertgefühl vermitteln. Wie sonst könnten wir wissen, ob wir auf dem richtigen Weg sind, wie andere uns sehen, wie gesellschafts- und kritikfähig wir sind, wie weit unser Selbstbild von der Realität abweicht ohne regelmäßige Rückmeldungen in Gesprächen mit andern? Unehrliche beginnen zu manipulieren und zu oktroyieren. Nun, das gehört anscheinend zur Politik und ist auch gut so, solange sie gewisse Regeln einhalten, beispielsweise korrekte Fakten wiedergeben.

Grundsätzlich entsteht eine Meinung auf der Basis selbst gemachter Erfahrungen sowie schulischen, kirchlichen, kulturellen, sexuellen und lebenslang kontinuierlich angehäuften Meinungen anderer (Lehrer, Eltern, Pfarrer, etc.) vor dem Hintergrund der kulturellen, gesellschaftlichen Umgebung, in der einer lebt sowie der erlernten kognitiven Deutungs- und Denkmustern. Die Meinung, ob wir wollen oder nicht, ist somit immer ein von gesellschaftlichen Wertigkeiten geprägter individuell gebildeter Standpunkt. Die gesellschaftlich tendierende Meinung jedoch ist die Öffentliche Meinung und läßt das Denken zugunsten eines Herdentriebes oft außen vor.

Wikipedia sieht die Öffentliche Meinung als einen «geistigen Marktplatz», auf dem sich eine (Diktatur) oder mehrere (Demokratie) publizierte Meinungen ein und derselben Gesellschaft tummeln, die hauptsächlich die vorherrschenden, meist übereinstimmenden Meinungen, Werturteile oder Einstellungen während eines bestimmten Zeitraumes (Trend, Mode) in einem größeren, individuell nicht bestimmten Teil der Bevölkerung zu Zuständen, Ereignissen oder Personen zu einem Mainstream der «Information», zu einer Volksmeinung vereinen.

Je weniger einer weiß, desto mehr glaubt er jeden Scheiß.

Die Meinungsbildung hat durch die Computerisierung und Zentralisierung mittels Übernahmen und Fusionen zahlreicher Lokalblätter die ehemals noch vorhandene Meinungsvielfalt auf einen politisch korrekten Einheitsbrei reduziert, von dem sich heute viele Weblogs wohltuend abheben. Sollten sich die Massenmedien nicht bald aus diesem Fahrwasser befreien, werden sie untergehen und nicht mehr gehört. Die Leserschaft verschiebt sich schon heute zunehmend ins Internet und der lange Zeit verwöhnte »Blick« aus dem Hause Ringier als Blatt der Volksmeinung rasselt mit seinen Auflagezahlen runter wie ein rostiger Schiffanker, seit es die neueren Gratiszeitungen kostenlos um einiges besser machen. Die Massenmedien verschreiben sich, trotz des Wissens um die Ineffizienz und Heuchelei einer Politcal Correctness, die früher oder später ihren Tod einleiten wird. Sie präsentieren sich wider besseres Wissen weiter als Gutmenschen und Steigbügelhalter der Regierungen und wissen kaum noch, wie man Recherche überhaupt schreibt.

Unsere Gesellschaft steuert unaufhaltsam auf eine weitere Segregation zu. Diejenigen mit und ohne Internetzugang. Dies bedeutet eine immer größer werdende Lücke in der Informationsbeschaffung. Es sind hauptsächlich die Jüngeren mit einem PC im Kinderzimmer aufgewachsenen, die sich heute spielerisch des World Wide Web bedienen, wohingegen die 50+ meist keinen Zugang zum erst 15 Jahre alten elektronischen Netz finden, ja meist nicht einmal einen PC zu Hause stehen haben.

Das Komitee SCHWEIZ-WOHIN schreibt in seinem Abstimmungsblatt, der Bundesrat habe sich eine ihm unterstellte Hausmacht in Form von über 600 Kommunikationsberatern aufgebaut. Diese seien überall dort im Einsatz, wo Meinungen gemacht und verbreitet werden (Radio, TV, Presse). Es handle sich dabei um PR-Profis, sogenannte Spinndoktoren, die in der Öffentlichkeitsarbeit nach den neuesten Erkenntnissen der Medienwissenschaften und Kommunikationspsychologie arbeiten. Sie beherrschen die Kunst einer kaum durchschaubaren, gezielten Wahrheitsverdrehung, also das von mir oft zitierte Brainwashing. Ihre Möglichkeiten seien groß: Schon im Jahre 2004 hätte ihr Budget 80 Millionen Franken betragen.

An der heute herrschenden Verunsicherung über Wege und Ziele der Schweiz sind maßgebende Medien mitschuldig. Sie, deren Aufgabe es wäre, in die Grauzonen der Macht hineinzuleuchten, sind Teil des Machtkartells geworden. Sie begnügen sich damit, das Denken der Menschen in ihrem Sinne zu lenken. Deshalb haben wir heute oft gleich geschaltete Medien von Genf bis zum Bodensee.

Zum Beispiel stelle der Bundesrat in wichtigen Abstimmungen seine Meinung als die allein richtige dar. Er steige in die »Arena« und erkläre: «Wir müssen gewinnen». Auch solche Aussagen von Bundesräten habe ich in der «Arena» selbst schon gehört.

Zwei Beispiele unzulässiger Einmischung durch den Bundesrat:


1999: Abstimmung über die Bundesverfassung

Frühzeitig wurde eine departementsübergreifende Arbeitsgruppe gebildet, die das «Terrain» vorzubereiten hatte (Engagement einer international tätigen PR-Agentur). Dank bewußt aufgebautem Zeitdruck konnte eine breite Diskussion in der Öffentlichkeit verhindert werden. Als eine ablehnende Haltung des Stimmvolkes erkennbar wurde, wandte sich Alt-Bundesrat Arnold Koller in letzter Minute an die Chefredaktoren der wichtigsten Printmedien mit der Bitte um Unterstützung. Dank dieser Hilfe ging die Zitterpartie zu seinen Gunsten aus.

Die neue Bundesverfassung brachte indessen eine markante Entwertung des Schweizer Bürgerrechts.


2003: Abstimmung über die Armee XXI

Einmal mehr wurde das Volk im Mai 2003 mit einer von Bundesbern gesteuerten Propaganda-Lawine eingedeckt. Bundesrat Samuel Schmid reiste mit einem Troß von Unterstützenden im Land umher. In mehr als 50 Auftritten warb er für die Armee XXI, die allen Anforderungen gerecht werde: Die Neutralität, die autonome Verteidigungsfähigkeit und die Miliz würden gestärkt und ein Nato-Beitritt komme nicht in Frage.

Dies sind Versprechungen, die von der politischen Realität als bewußte Irreführung entlarvt worden sind.

Ich kann mich persönlich an beide Abstimmungen sehr gut erinnern und diese Aussagen entsprechen auch meiner Wahrnehmung.

Ein Paradebeispiel propagandistischer staats- und medienpolitischer Manipulation, von der Goebbels sicherlich entzückt gewesen wäre, ist das europaweite Geschrei nach einem Rauchverbot. Es hat schon längst Dimensionen angenommen, die jegliche weitere Diskussion verunmöglichen. Eine an sich lehrreiche Auseinandersetzung um soziologische Phänomene eskalierte vollends zu einem Religionskrieg. Es geht nur noch um Macht über den anders Denkenden und Handelnden sowie darum, wer den Kampf gewinnt. Eine Euro 08 scheint heute nicht mehr zu genügen. Es geht um die Assimilation der Individuen zur Volksmeinung, Volksgesundheit, Volksdenken. Es geht auf alle Fälle nicht um Nichtraucherschutz, sondern um den Geruch von Tabakrauch, den die einen als angenehm, die andern als tödlicher Gestank wahrnehmen, so wie ich beispielsweise Parfüms und Rasierwasser, Raumspray und Gülle, geräucherte Makrelen und den säuerlichen Schweiß eines engstirnigen Anti-Rauchers, der seine verkaufspsychologischen Tricks beim dünkelhaften AWD erworben hat.

Es wird als Lehrstück in die Geschichte eingehen als «Viel Lärm um Nichts», «Größter Hoax aller Zeiten» oder «Des Kaisers neue Kleider 2.0» basierend auf fehlenden oder getürkten Fakten, die ein Wissen (!) bis heute verunmöglichen, man aber dennoch gesellschaftlich umwälzende Maßnahmen und die Spaltung der (Welt-) Bevölkerung in Kauf nimmt. Es wird ganze Länder wiederum in arge Verlegenheit bringen zu erklären, wie sowas überhaupt geschehen konnte. Man wird wiederum Bücher und Studien, diesmal der WHO in bezug auf Tabakrauch verbieten. Man wird es wiederum etwa 50 Jahre unter den Teppich kehren – bis die ersten Sammelklagen aus den renommierten Anwaltshäusern New Yorks kommen. Man wird wiederum die Geschichte aufarbeiten müssen und sich in heuchlerischer Demut und Reue übertrumpfen. Ein Perpetuum Mobile der menschlichen Dummheit.

Unterstützt die Abstimmung am 1. Juni 2008 zur Initiative «Volkssouveränität statt Behördenpropaganda» mit einem beherzten JA!

Stoppt Volksverdummer wie Thomas Zeltner, Felix Gutzwiller, Otto Brändli, Jürg Hurter und derlei weitere opportunistische, steuergeldsaugende Vampire aus der Verwaltung! «Der eigenständige, freie Mensch braucht keine staatliche Bevormundung», sagt beispielsweise NR Walter Wobmann (SO) und Hanspeter Setz, Dintikon meint: «Es ist nicht Aufgabe des Bundesrates, mit Steuergeldern Meinungsmache zu betreiben. Deshalb sage ich mit Überzeugung JA zur Initiative.»

Schließlich hat noch immer das Schweizer Volk das Sagen, und nicht Bundesbern mit seinen 600 PR-Profis!

Schweiz-Wohin

Carolus Magnus

Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

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10 thoughts on “Meinungsbildung und Propaganda

  1. Pingback: Pligg
  2. Ein unerträglicher Zustand! Frau Merkel streut jetzt noch zusätzliches Salz in die Wunde. Aus welchem Grund spricht Frau Merkel sich für einen NATO-Beitritt von Georgien aus? Es liegt doch auf der Hand, dass dieses Vorhaben ein sehr gefährliches Unterfangen ist. Wozu dieses Säbelrasseln?!

    Link dazu

  3. Nicht nur Georgien, nein, auch die Ukraine soll in die NATO eingebunden werden und sogar in die EU!

    A.D.Merkel ist gefährlich für ganz Europa!

    Glauben Sie nicht, dass es sich hier um eine rein lokale Angelegenheit handelt: Es ist wahrscheinlich der entscheidendste Wendepunkt der europäischen Geschichte seit dem Fall der Berliner Mauer.

    Von Andre Glucksmanns und Bernard-Henri Levy
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