Geld frißt Demokratie

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Mediale Desinformation mit System

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Es erstaunt doch immer wieder wie Trends und faktische Fehlleistungen im Zeitalter der binären Kommunikation und Datenbanken noch immer vom Hörensagen entstehen. Millionen lesen irgendwas und speichern es ungeprüft im Gehirn, um bei einer Diskussion nicht dumm dazustehen oder um sich «intelligent» zu geben. Ich kenne eine Person, die jede Luzerner Zeitung von zuvorderst bis zuhinterst fast auswendig lernt in der Meinung, es mache sie intelligenter. Sie liest sogar die Zeitungsausgaben dieses Apothekerblättchens nach einem Monat Auslandurlaub nach!

Der Pferdefuß dabei ist, daß das im Gehirn Gespeicherte zuvor nicht überprüft wurde und von den Medien 1 zu 1 ohne zu hinterfragen übernommen wird. Mein Lehrer sagte mir mal als ich in der 6. Primarklasse war und eine (falsche) Antwort auf eine Problemlösung gab, woher ich diese Information hätte. Voller Stolz verkündete ich vor versammelter Klasse: «Aus der Zeitung!» – Es war für mich, ein regelrechter, obwohl aus heutiger Sicht heilsamer, Schock als er mich vor allen Klassenkameraden mit den Worten abkanzelte: «Die Zeitung ist auch nur ein Stück Papier, genauso wie dein Aufsatzheft. Was damit geschieht, kannst du nächstentags auf jeder Toilette finden!» Das war 1965 als es noch Plumpsklos und keine dreilagigen Soft-Klopapiere gab, geschweige denn eines dieser «Legen-Waschen-Föhnen»-Apparate für das Hinterteil.

Mein Lehrer hatte damals Recht und es war mir seither eine Lehre. Seit dieser Blamage hinterfrage und verifiziere ich jede mediale Information, bevor ich sie als valable Information einstufe und damit mein Unterbewußtsein zumülle. Das bin ich mir und meinen Mitmenschen, denen ich in Freundschaft, Bekanntschaft oder Diskussionen begegne, einfach schuldig. Ich will mir nicht vorwerfen lassen müssen, papageienartig Nachgeplappertes oder offensichtliche und gezielt gestreute Falschinformation ohne Überprüfung der Fakten zu verbreiten. Jeder Mensch, der sich und andere achtet und respektiert hat alleine schon aus Gründen des Anstandes die Verpflichtung zur Wahrheitssuche, bevor er irgendeinen Quatsch vom Hörensagen von sich gibt. Ein gutes Beispiel ist der Fall Näf. Die Sonntagszeitung hatte recherchiert und der Rest des Blätterwaldes bloß spekuliert und kopiert. Eine einzige Zeitung brachte dann doch noch in Recherche oder gegen Geld irgendwie die polizeiliche Anzeige Näfs Ex-Frau in die Redaktion.

Trend zur Staatspropaganda – Das Ausland macht es vor

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ras. Der Tod des Nationalstaats wurde von einigen Propheten etwas voreilig verkündet. Angesichts der Unwägbarkeiten der Globalisierung und der Internationalisierung erscheint vielen Bürgern der Nationalstaat als einzig verlässlicher Rettungsanker. Diese politische Stimmung spiegelt sich auch im Mediensektor. Die Staaten investieren Steuergelder in Fernsehkanäle, um sich im internationalen Wettbewerb der Meinungen und Informationen zu behaupten.

Aktuelle Beispiele sind Frankreich und Russland. So will Moskau einen Sender unterstützen, der ab Ende Jahr dem internationalen Publikum die Weltlage aus russischer Sicht erklären soll. Gesprochen wird englisch. Dasselbe Ziel setzte sich Frankreich, das die Weltöffentlichkeit selbstverständlich auf Französisch aufklären will. Mit dem üblichen Pathos erklärt die Regierung in Paris, der Sender solle ein Werkzeug sein, um Frankreichs Glanz in der Welt strahlen zu lassen. Als Konkurrenten werden die BBC und CNN genannt. In der ersten Juniwoche gab die EU der Chaîne française d’information grünes Licht. Es gebe «ausreichende Garantien», dass die Beihilfen von Frankreich nicht den Wettbewerb verzerrten, befand die EU-Kommission.
Zum NZZ-Artikel

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Es geht hier nicht nur um journalistischen Un- und Schwachsinn, wie er leider tagtäglich immer häufiger vorkommt. Es geht natürlich, wie immer, wenn das Volk manipuliert werden soll, um Machtverschiebungen zulasten der Demokratie, um pekuniäre Interessenten und um Machtmenschen, die über viel Geld und Einfluß verfügen. Ein kleines Beispiel mit großer desinformativer Wirkung, denn noch immer verängstigt man das Volk mit der unwahren Aussage, Passivtabakrauch hätte irgendeine gesundheitliche Relevanz zur Gesundheit: Die Redaktion des «Kassensturz» hatte im weiter unten stehenden Beispiel die Meinung bereits im voraus gemacht, man nennt dies gewöhnlich «Vorurteil», und wollte sie «seriös» untermauern. Zumindest hat sie sie nicht, wie andere Spitzbuben und Pappenheimer, einfach gefälscht, was in der heutigen Zeit auch schon Seltenheitswert hat.

Ehrliche Recherche und die Verpflichtung zur Wahrheit kümmert heute kaum noch einen Schreiberling und allfällige Gewissensbisse sind den «Ellbögeleien» des Neoliberalismus gewichen. Der ganze massenmediale Apparat wird heute auf Kosten der Gebührenzahler und Abonnenten und zu Gunsten von zum Teil unterbelichteter zweckdienlicher Werbung eingesetzt um die Meinungen der Leser im Sinne der Auftraggeber zu fördern und zu manipulieren, was dem Wahrheitsgehalt noch abträglicher ist. Werbung im redaktionellen Teil der Medien, die von Drogenbaronen der Pharmaindustrie, von Spitalkonglomeraten, Bundesrat, Parlamentariern und sonstiger mächtiger Interessenvertreter und Sektierer gewünscht und teilweise auch bezahlt wird. Geld frißt Demokratie auf! Werbefläche in redaktionellen Teilen ist in etwa so, als würde ein Richter nicht nach der Wahrheit suchen und urteilen, sondern nach den Medienpräferenzen, was auch schon im Fall Rylander geschehen ist. Äußerst bedenklich für eine Demokratie, die mehr und mehr auf tönernen Füssen steht und in der die Volksrechte mehr und mehr beschnitten werden und erstaunlicherweise keiner dies bemerkt. Die Vierte Gewalt (mit wenigen Ausnahmen) ist am abserbeln, kann kaum noch ernst genommen werden. Auf diese Weise wird der Stimmberechtigte weichgespült, politisch korrekt geformt und unbewußt mit gezielter Manipulation beeinflußt. Nicht umsonst hatte sich Sackstark für die Annahme der Initiative gegen die Behördenpropaganda stark gemacht.

Wer sich ausführlicher mit dem Thema der Staatspropaganda auseinandersetzen will, der findet hier weitere relevante Links zum Thema:

Der Kanton Zürich erlebte im August/September eine heiße Abstimmungskampagne, in dem sich der Kantonale Gewerbeverband stark gegen den «Frontalangriff auf die Gewerbefreiheit» (Zitat Kantonsrat Ernst Bachmann)  engagiert hatte. Am 28. September 2008 entschieden die Zürcher Stimmberechtigten nicht nur über den Berufsbildungsfonds, sondern auch über die fanatisch radikale Rauchverbots-Initiative der Lungenliga.

Beide Vorlagen wurden angenommen. Ich schätze mal, sowohl aus Faulheit der stimmberechtigten Bürger, als auch aus Unwissen über das Nichtvorhandensein gesundheitlicher Gefahren von Passivtabakrauch, wobei noch zu erwähnen ist, daß die Stadt-Zürcher das rigorose Rauchverbot der Lungenligisten in Kneipen ablehnten und den Gegenvorschlag der Kantonsregierung favorisierten. Die durch die Manipulationen ausgelöste Politikverdrossenheit in der Schweiz mag sein Übriges dazu beigetragen haben.

Schaffhausen hatte früher mal, entweder als einziger oder als letzter Kanton eine Buße für Nichtstimmende, die aber schweizweit irgendwann abgeschafft wurde. Einer Wiedereinführung stünde rein rechtlich nichts im Wege und ich plädiere um des Erhalts der Demokratie Willen dafür. Trauriger hingegen ist die Tatsache, daß das Schweizer Volk seine demokratischen Rechte nicht freiwillig ehrt, indem sie sie nicht wahrnimmt und ergo als überflüssig erachtet. Der Schweizer erledigt heute mit mehr oder weiniger innerem Murren die Pflichten, nimmt aber seine Rechte nicht mehr wahr. Der helebardenschwingende Schweizer von einst ist zum dämlichen Schaf verkommen. Dafür wird dann nach Abstimmungen lauthals an Stammtischen gemeckert und gegrölt, was «die da oben» wieder für einen Blödsinn machen. Die durchschnittliche Stimmbeteiligung betrug über die letzten Jahrzehnte hinweg betrachtet in etwa 44 Prozent. Bei der 5. IV-Revision stimmten gerade mal mehrheitlich die SVP-Soldaten mit einem totalen Stimmanteil von 35 Prozent der Stimmberechtigten für diese sozialdarwinistische Revision. 65 Prozent der Stimmberechtigten hielten es nicht für notwendig, abstimmen zu gehen, auch nicht im Zeitalter der brieflichen Stimmabgabe.

Das konsumentenschützerische TV-Magazin «Kassensturz», welches jeweils nach der Sendung zweiwöchentlich ein Heftchen über die Sendung ihren Abonnenten zuschickt und für gewöhnlich seriös arbeitet, wollte nun ebenfalls auf den Mainstream des Gesundheitsfaschismus aufspringen und führte just vor der Abstimmung über das Rauchverbot Messungen durch, die belegen sollten, wie schädlich doch der Passivtabakrauch sei.

Im Restaurant «Flora», Albisriederplatz 5, 8004 Zürich, von Ernst Bachmann, Wirt, SVP-Kantonsrat, Präsident der GastroSuisse (die schweizerische Dehoga), Nichtraucher und vehementer Verfechter der Gewerbefreiheit, erlebte dieser Wirt am eigenen Leibe, wie manche Medien mit Fakten umgehen. Denn in seinem Restaurant führte der «Kassensturz» Luftqualitäts-Messungen durch und die Resultate waren erstaunlich und sicherlich von grösstem Interesse und hätten als Beweis für eine ausgewogene Berichterstattung dienen können. Doch anscheinend geht diese Forderung heute in den Medien bereits zuweit.

Im Nichtraucherteil war die Luftqualität angeblich sehr gut; im Raucherteil dann allerdings derart weit unten, daß diese mehrfach nachgemessen werden mußte – ohne Erfolg. In ihrer Verzweiflung verglich man dann noch die Außenluft als Referenz auf der Terrasse, wo die Meßwerte noch um einiges tiefer lagen als im zuvor gemessenen Raucherteil, so daß man sich entschied, den Zuschauern in ihren Wohnstuben diese Tatsache nicht zuzumuten; nämlich daß Frischluft schlimmer sei als diejenige in einem Raucherteil einer Kneipe.

Nichtberichten ist auch Zensur und wenn etwas nicht politisch korrekt in den Mainstream paßt, dann wird es heutzutage der Bevölkerung vorenthalten. Solche Schweinereien kommen immer häufiger vor und sind bereits mehrheitlich die Regel. Daß dies ausgerechnet der «Anwalt der Konsumenten», wie der Kassensturz auch noch genannt wird, so handhabt, ist eine echte Enttäuschung.

Selbst die WHO schreibt in Bezug auf die Gesundheitsrelevanz zwischen Passivtabakrauch und Lungenkrebs, dass ihre Studien wissenschaftlich nicht relevant seien, doch wo liest man dies, außer in Fachzeitschriften?

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THE World Health Organisation has finally published a study which shows that there is no significant statistical link between passive smoking and lung cancer.

As reported by The Telegraph in March, the 12-centre, seven-country European study failed to prove the anti-tobacco lobby’s assertion that there is a significant correlation between passive smoking and lung cancer.

The 10-year study was co-ordinated by the WHO’s International Agency for Research on Cancer, based in Lyons, France, and involved 650 lung cancer patients who were compared with 1,542 healthy people.
[…]
The study, which has been published in the Journal of the National Cancer Institute, and is the largest of its kind in Europe, shows that there is «no relationship between childhood exposure to second-hand smoke at home and lung cancer»
[…]
The IARC scientists said in March that their findings translated into a 16-17 per cent relative risk of contracting lung cancer if you lived or worked with a smoker. But they now concede that 16-17 per cent is statistically non-significant, implying that it could have been produced by random chance.» – Telegraph, 11 Okt. 1998
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Verschleiern, die neue Aufgabe der Medien

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«Früher war alles besser, sagte mein Opa oft, was bei mir immer ein Schmunzeln auslöste. Doch manchmal möchte ich diesen Satz selbst aussprechen. Man nehme doch mal die Medien. Früher war es die Aufgabe der freien Medien, die schonungslose Wahrheit ans Licht zu bringen und die Menschen über Fakten aufzuklären.»
Zum äußerst lesenswerten Artikel
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Carolus Magnus

Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

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5 thoughts on “Geld frißt Demokratie

  1. – die dreilagigen Soft-Klopapiere
    warum dreilagig? Weil heute jedes A….loch noch zwei Kopien braucht.
    – die einlagigen kannst du beidsetig nutzen, der Vorteil liegt eindeutig auf der Hand!
    – Gesundheitsaspekte: Je besser die Untersuchungsmethoden desto mehr sind die Leute krank. Das ist der Wachstumsmotor im Gesundheitswesen. Mein Arzt meinte einmal, wenn die Fieber nicht gemessen werden, hat man keine…
    – «(…) Früher war es die Aufgabe der freien Medien, die schonungslose Wahrheit ans Licht zu bringen und die Menschen über Fakten aufzuklären. – Das wage ich zu bezweifeln. Viele Gründe: Der Einzelne hatte nicht die gleichen Möglichkeiten, Berichte zu hinterfragen. Und wer seine Seele bereits den Schwarzen verkauft hatte in der Hoffnung, dafür mal zur Rechten Gott Vaters sitzen zu dürfen, musste lesen, was ihm befohlen war, was bei den übrigen gerade mal das Gegenteil bewirkte…
    – wenn du glaubst, alles was du redest und von dir gibst sei perfekt recherchiert und halte sämtlichen Kritiken stand, dann musst du dich so etwas wie Gott fühlen oder du bist eine rationale Denkmaschine ohne Emotionen. Beispiel: Nimmst du das Farbenspektrum mit allen Nuancierungen. Jede Farbe bewirkt bei dir etwas anderes. Du findest gar nicht soviele Worte, um das zu beschreiben. Viel weiter als die Grundfarben und die dazu gehörenden Komplementärfarben wirst du ohne Hilfe nicht kommen! Du kannst versuchen die Töne einer Violine zu beschreiben. Es wird dir kaum besser gehen als mit den Farben. Du kannst nämlich unzählig viele Töne hervorbringen.
    Ich lasse dir gerne den Glauben, alles im Griff zu haben!
    Dass uns viel Unfug und Manipulation vorgesetzt wird, dem stimme ich zu.

  2. Mein lieber Herbie

    Das Thema lautet Pressefreiheit und Manipulation – auch Behördenpropaganda.

    Dies ist kein Artikel über Symphonien oder Hard-Rock – auch nicht über Farbenlehre.

    Und nein, ich habe nicht alles im Griff – Fehler sind Zeichen von Menschlichkeit.

    Und Gott will ich weder sein, noch wie einer mich fühlen. Das wäre die Hölle auf Erden!

  3. Bei den allen Kommentaren von Herbie blicke ich nicht ganz durch. Möglicherweise fehlt mir der notwendige Intellekt. Was will Herbie uns und Carolus Magnus mit seinen tiefsinnigen Beiträgen eigentlich sagen? Wir sollen mit dem Rauchen aufhören, oder dass Passivtabakrauch tödlich ist?

    Mir sind zwei Sachen auch ohne Herbie längstens klar. Um die Raucherquote zu senken, sind den Gesundheitsayatollahs alle Mittel recht. Lügen und Desinformation mittels des Passivtabakrauchs. Rechnerisch ist das zwar nur eine Sache – aber man trifft zwei Sachen mit einer Fliegenklatsche 🙂

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