Diktatur: Skrupellose Milliardengeschäfte im Namen der «Gesundheit»

Prohibition und Passivrauchlüge

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DrogenmonopolSackstark berichtete bereits über den am 27./28. Januar 2009 in Brüssel von TICAP initiierten und stattgefundenen Kongreß mit dem Thema «Prohibition und Passivrauchlüge». Unter den vielen renommierten, eingeladnenen Wissenschaftlern befand sich auch Christopher Snowdon, der eine äußerst informative Rede über die Entwicklung und den derzeitigen Stand der Anti-Rauch-Bewegung hielt, die nicht desto Trotz unter dem Patronat des britischen EU-Abgeordneten Godfrey Bloom MEP abgehalten werden konnte, obwohl diese von EU-Bürokraten in Co-Operation mit militanten, eindeutig von der Pharmaindustrie bezahlten, Anti-Tabaklern untersagt wurde, denn in Antizipation eines Sperrfeuers gegen das demokratische Grundrecht der freien Meinungsäußerung, welches in Brüssel, dem Sitz der diktatorischen EU, nur Gesinnungsfreunden noch zugestanden wird, konnte die Tagung in einem Gebäude direkt gegenüber des EU-Parlamentes abgehalten werden. Pikant, daß ausgerechnet die Anti-Raucher-Sekte, welche diesen Kongreß hochrangiger Wissenschaftler mit dem Argument stoppte, TICAP erhalte Gelder von der Tabaklobby, die, wie jeder weiß, völlig am Boden liegt, regelmäßig viel Geld von interessierten legalen Drogenbaronen erhält – Tag für Tag, Jahr für Jahr.

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«Die Anti-Rauch-Bewegung»

von Christopher Snowdon, Brüssel, 27. Januar 2009

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Guten Tag. Ich bin heute hierhergekommen, um über die zeitgenössische Anti-Rauch-Bewegung zu sprechen. Insbesondere werde ich über das schmutzige Thema Geld reden, und darüber, wie sich eine harmlose Kampagne zur Schaffung von Nichtraucherbereichen zu einer außerordentlich reichen Unternehmung entwickeln konnte, deren Ziel die Ausmerzung des Tabaks ist.

In der heutigen Takakkontroll-Bewegung gibt es praktisch keine Ehrenamtlichen mehr, und doch erweckt sie äußerlich noch immer den Anschein einer Graswurzelbewegung.

Sie gibt sich den Anschein, von Ehrenamtlichen betrieben zu werden. Sie gibt sich den Anschein, sich durch Spenden der Allgemeinheit zu finanzieren. Und dies wirkt sich zu ihren Gunsten aus. Menschen sind von Natur aus eher dazu geneigt, eine Freiwilligengruppe oder gemeinnützige Organisation zu unterstützen, als ihre Unterstützung Politikern oder einer Industrie zukommen zu lassen.

In Wirklichkeit stammt ihre Finanzierung aber vom Staat, «Wohltätigkeitsverbänden» und der Pharmaindustrie, wobei diese Geldquellen dermaßen miteinander verflochten sind, daß es manchmal schwierig ist, zu erkennen, wo die eine anfängt und die andere endet. Die Pharmaindustrie fördert gemeinnützige Organisationen, die wiederum häufig von Regierungsseite errichtet und finanziert werden, und im Gegenzug Lobbyarbeit bei der Regierung betreiben.

Dies alles ist so weit noch nicht bedenklich. Ich mißgönne es niemanden, wenn er sich seinen Lebensunterhalt verdient, und es bereitet mir auch keine Probleme, wenn Wohltätigkeitsverbände ihre Mitarbeiter entlohnen. Wenn dies jemandem so nicht zusagt, so zwingt ihn doch keiner, an die betreffenden Organisationen zu spenden. Zum Problem wird die Sache allerdings dann, wenn man keine Wahl mehr hat, sondern dazu gezwungen wird, die gemeinnützigen Vereine mit seinen Steuermitteln zu finanzieren. Richtig interessant wird die Sache, wenn man erst in der bizarren Situation angelangt ist, daß mit Regierungsgeld finanzierte Vereine Steuergelder dazu verwenden, Lobbydruck auf die Regierung auszuüben, um etwas durchzusetzen, was die Regierung bereits selbst auf ihrer Wunschliste hat. Zum Problem wird die Sache ferner dann, wenn die Hersteller pharmazeutischer Nikotinersatzprodukte Dollarmillionen an Gruppen vergeben, deren Hauptziel es ist, die Hersteller traditioneller Nikotinprodukte aus dem Geschäft zu drängen.

Für eine Geschichtsstunde mag es schon etwas spät am Nachmittag sein. Doch ich muß Ihnen sagen, daß die Anti-Rauch-Bewegung einstmals tatsächlich so etwas wie eine echte Graswurzelbewegung gewesen ist. Tatsächlich sind Anti-Rauch-Gruppierungen im Laufe der Geschichte immer wieder aufgetreten, gemeinhin als kleine Häuflein von Idealisten mit schmalen Budgets.

So entstanden im späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert Unmengen derartiger Gruppen. Diese gehörten zu den Gattungen der Plakatschwinger, der Leserbriefschreiber und der sich in Kirchensälen Versammelnden. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwanden sie von der Bildfläche, und tauchten erst ab Beginn der siebziger Jahre langsam wieder auf.

Die prominenteste dieser Gruppen nannte sich GASP, Gruppe gegen Luftverschmutzung durch Rauchen, und sie war ein typischer Vertreter der Gattung der Plakatschwinger, wie sie auch zuvor schon aufgetreten waren. GASP wurde im US-Bundesstaat Maryland von einer Hausfrau und Umweltschützerin namens Clara Gouin gegründet. Sie hob den Verein zusammen mit einigen Freunden aus ihrer örtlichen Kirchengemeinde aus der Taufe und verlangte einen Dollar als jährlichen Mitgliedsbeitrag. GASP begann seine Aktivitäten mit einer Kampagne für Nichtraucherbereiche in öffentlichen Einrichtungen, und fertigte zu diesem Zweck Buttons an, druckte Poster, schrieb Briefe und Eingaben an Politiker und veröffentlichte Flugblätter.

Gleichgesinnte Individuen gründeten in den siebziger Jahren neue Zweige von GASP; zunächst an der amerikanischen Westküste, dann auch an der Ostküste und schließlich in den gesamten Vereinigten Staaten sowie in Kanada. Trotz eines lautstarken Auftretens war GASP immer noch eine ziemlich kleine Organisation. Selbst in den späten Achtzigern riet ein Mitglied der Vereinshierarchie jedem, der seine eigene Anti-Rauch-Gruppe zu gründen plante noch, «bloß keine Menschenmengen bei Ihren Veranstaltungen erwarten. Rechnen Sie mit höchstens fünf bis zehn Leuten.»

Aber dann passierten im späten zwanzigsten Jahrhundert zwei Dinge, die die Erscheinung und das Schicksal der aufstrebenden Anti-Rauch-Bewegung radikal änderten. Erstens fingen sie an, sehr große Geldsummen von staatlicher Seite zu erhalten. Zweitens begannen sie, Geld von Pharmafirmen zu bekommen. Als Ergebnis davon entwickelte sich die eher kleine Nichtraucherrechts-Bewegung in eine großangelegte Tabakkontrollbewegung.

Diese Änderung erfolgte – wie so häufig – in Kalifornien. Im Jahre 1988 führte eine Kampagne unter Federführung der »Amerikaner für Nichtraucherrechte« und der GASP zur Verabschiedung der Vorlage 99. Aufgrund dieser wurden die Steuern für Zigaretten erhöht, die eigentliche Haupterrungenschaft war aber eine Selbstverpflichtung der Politiker dieses Staates, daß zwanzig Prozent der solcherart getätigten Mehreinnahmen in Anti-Rauch-Projekte geleitet werden sollten.

So schuf die Vorlage 99 eine geradezu bodenlose Goldgrube – rund 500 Millionen Dollar pro Jahr – für die Anti-Rauch-Organisationen Kaliforniens, wobei die langjährig ehrenamtlich tätig gewesenen Aktivisten eine ideale Startposition hatten, als es darum ging, Vollzeittätigkeiten im Bereich der Tabakkontrolle zu ergattern oder lukrative Forschungsaufträge im Bereich der Tabakforschung zu erhalten.

Ähnliches passierte in einem noch weitaus größeren Maßstab, als die amerikanische Tabakindustrie sich zehn Jahre später mit der US-Regierung auf das „Master Settlement Agreement“ im Wert von 246 Milliarden Dollar einigte. Diese Vereinbarung stellte die Finanzlage der Anti-Raucher-Bewegung geradezu auf den Kopf. Im ganzen Land entstanden neue Anti-Raucher-Organisationen, und Zuwendungen in Millionenhöhe wurden zur Verfügung gestellt, damit Forscher sämtliche Aspekte der Tabakkontrolle erforschen konnten. Die Anti-Raucher-Bewegung hatte mit einem Mal mehr Geld, als sie ausgeben konnte. Aber damit war die Sache noch nicht zu Ende.

Die Geschichte «Vom Tellerwäscher zum Millionär» erreichte ihren Höhepunkt, als die Hersteller nikotin-basierter Pharmazeutika die Bühne betraten. Das Nikotinpflaster war in den frühen Achtziger Jahren entwickelt worden, und erschien in kommerzieller Form zunächst unter dem Namen Nicotrol. Dieses wurde von Pfizer hergestellt und von Johnson & Johnson vertrieben.

Der Gründer von Johnson & Johnson war General Robert Johnson. Als dieser 1968 starb, hinterließ er ein Vermögen von 1,2 Milliarden Dollar, welches unter der Ägide der Robert-Wood-Johnson-Stiftung für wohltätige Zwecke verwendet werden sollte. Bis zum heutigen Tage erhält die Stiftung den Löwenanteil ihres Einkommens von der Firma Johnson & Johnson. Derzeit besitzt sie 40 Millionen Anteile von J & J, die einen Wert von über drei Milliarden Dollar haben.

Was der Firma Johnson & Johnson nutzt, nutzt auch der Johnson-Stiftung. Und umgekehrt. Und was könnte für einen Anbieter von Nikotinmedikamenten besser sein als Rauchverbote, die Dämonisierung der Tabakindustrie und höhere Zigarettenpreise?

Im Jahre 1991 genehmigte die US-Regierung die Verschreibung von Nikotinpflastern auf Rezept, und in eben diesem Jahr begann die Johnson-Stiftung Anti-Raucher-Projekte zu finanzieren. Seitdem hat sie 450 Millionen Dollar dafür ausgegeben, darunter 84 Millionen für das «Zentrum für Tabakfreie Kinder», 10 Millionen für eine Kampagne für Zigarettenpreiserhöhung und 99 Millionen für die «Initiative Rauchloser Bundesstaat».

Neben Johnson & Johnson sind Pfizer und GlaxoSmithKline die anderen Hersteller von «Nikotinersatzmitteln». Während sich die Aktivitäten der Robert Wood Johnson-Stiftung überwiegend auf das Gebiet der Vereinigten Staaten beschränken, konzentrieren sich Glaxo und Pfizer eher darauf, die Tabakkontrolle zu einer wahrhaft internationalen Angelegenheit auszubauen. Gegen Ende der Neunziger Jahre waren sowohl Glaxo als auch Pfizer voll zahlende Mitglieder der WHO-«Tabakfrei-Initiative». Beiden Firmen waren an der Finanzierung der Konferenz «Rauchfreies Europa» beteiligt, und sie waren Teil-Finanziers des Instituts für Globale Tabakkontrolle. In Großbritannien finanzieren sie die Roy-Castle-Stiftung. Als die 11. Welt-Tabak-Konferenz im Jahr 2000 in Chicago stattfand, zahlte die Johnson-Stiftung vier Millionen Dollar, um als einer der Gastgeber auftreten zu dürfen, und auch Glaxo war ein der Schirmherren der Veranstaltung. Die Pfizer-Stiftung hat kürzlich dreiunddreißig Millionen Dollar an eine Ansammlung von Anti-Raucher-Gruppen gespendet, zu denen auch die neu gegründete Gruppe ASH International gehört.

Und so geht es weiter und weiter. Man muß wahrlich kein Genie sein, um sich die Motive hinter dieser außergewöhnlichen Großzügigkeit vorzustellen. Bereits im Jahre 1999 betrugen die Einnahmen aus dem Verkauf von Nicorette und Nicoderm 570 Millionen Dollar im Jahr. 2007 brachte alleine der Champix-Verkauf 883 Millionen Dollar ein. Diese Beträge, so hoch sie auch sind, werden wie bloße Peanuts aussehen, wenn auch der Rest der Welt erst die gleiche Anti-Rauch-Politik wie in Amerika und Europa eingeführt hat.

Wenn man zynisch wäre, könnte man sagen, daß den Interessen der professionellen Anti-Rauch-Kämpfer und der Pharmafirmen keinesfalls mit einer Tabak-Prohibition gedient wäre. Denn die Prohibition würde die Anti-Raucher ihre Arbeitsplätze kosten, und nach ein paar Jahren bräuchte auch niemand mehr Nikotinpflaster oder –kaugummis, um mit dem Rauchen aufzuhören.

Und wenn man sogar sehr zynisch sein will, könnte man sagen, daß das günstigste Szenario für beide Gruppen eines wäre, in dem das Nikotin völlig aus den Zigaretten entfernt sein würde, so daß die Pharmaindustrie als einziger legaler Verkäufer von Nikotin übrigbliebe. Dies würde es den Leuten ermöglichen, weiterhin zu rauchen. Wollten sie aber auch Nikotin haben, müßten sie entsprechende Pharmazeutika kaufen.

Bemerkenswerterweise ist dies genau das Szenario, welches vom Flaggschiff der Anti-Tabak-Bewegung, der Zeitschrift »Tobacco Control«, in einem 2005 veröffentlichten Artikel «Toward a comprehensive long term nicotine policy» vorgebracht wurde. Dies war einer der seltenen Fälle, in denen die Bewegung ihr Endziel derart deutlich ausgesprochen hat.

Kurzfristig, so die Autoren, bestehe «die dringende Notwendigkeit, sämtliches Nikotin in ein Regulierungssystem aufzunehmen». Dies würde es der Regierung ermöglichen, den Nikotingehalt der Zigaretten so lange zu senken, bis er bei Null angelangt ist. Und genau dies fordert das «Zentrum für Tabakfreie Kinder» momentan von der US-Regierung.

Weiterhin fordern die Verfasser, daß pharmazeutisches Nikotin zu «reduzierten Preisen» und an einer «vermehrten Zahl von Verkaufsstellen, einschließlich Automatenverkauf» erhältlich sein solle. Gleichzeitig «sollte der Zugang zu Tabak sukzessive erschwert werden», bis pharmazeutisches Nikotin den Tabak als «vorherrschende Quelle der Substanz» ersetzt habe. Und weiter heißt es: «Die bequeme Verfügbarkeit sauberen Nikotins würde es auch abhängigen Rauchern, die durch Zigaretten reduzierten Nikotingehalts keine hinreichende Nikotinmenge mehr bekämen, erlauben, ihre Nikotinaufnahme zu ergänzen.»

Eine derartige Politik würde einzig Pharmariesen als legale Lieferanten von Nikotin übriglassen. Raucher könnten immer noch Zigaretten kaufen und immer noch ihre Gesundheit schädigen. Raucher könnten weiterhin durch ihre Tabaksteuer die Tabakkontroll-Industrie finanzieren, derweil sie gleichzeitig die Taschen der Pharmaindustrie füllen dürften.

Übrigens, ich sollte Ihnen noch sagen, was das langfristige Ziel ist. Sie werden nicht überrascht sein, zu erfahren, daß es – natürlich – um «die faktische Eliminierung des Tabakgebrauchs, wie er heute bekannt ist», geht. Das ist es, was das Tabakkontroll-Unternehmen und die Pharmaindustrie gemeinsam zu erreichen hoffen, und sie haben gewiß ausreichend Bares, um für dieses Ziel kämpfen zu können. Wo bleibt bei all diesem peinlichen Reichtum eigentlich die ursprüngliche Graswurzelbewegung der Antiraucher? Die Antwort ist: Sie existiert so gut wie gar nicht. Die Tabak-Kontroll-Bewegung portraitiert sich selbst weiterhin als der David, der einen Goliath bekämpft. Aber auch wenn diese Analogie je zutreffend gewesen wäre, heute ist sie es mit Sicherheit nicht.

Einstmals in den achtziger Jahren hat die Tabakindustrie Tarnorganisationen geschaffen, um gegen Rauchverbots-Maßnahmen zu Felde zu ziehen.

Die Schaffung unechter Graswurzelgruppen ist als das sogenannte Astro-Turfing bekannt, und wird mittlerweile auch von der Anti-Raucher-Bewegung als Standardmethode gerne eingesetzt. So hat beispielsweise die Amerikanische Krebs-Gesellschaft, als die Wählerschaft in Texas über ein Rauchverbot in der Öffentlichkeit abzustimmen hatte, nicht nur eine, sondern gleich zwei sogenannte Graswurzelgruppen ins Leben gerufen, die als «Stimme des Volkes» firmieren sollten.

In Großbritannien werden regionale Anti-Raucher-Gruppen wie »D-MYST« und die »Rauchfreie Aktion« vollständig vom Gesundheitsministerium finanziert. Der englische Ableger von ASH wurde von der Regierung erschaffen und bezieht derzeit weniger als 3 % seiner Einkünfte aus freiwilligen Spenden. Er verfügt über keinerlei ehrenamtliche Mitarbeiter! Genauso wenig wie ASH Schottland oder ASH Wales, die überwiegend aus Staatsgeldern finanziert werden, aber auch zusätzliche Zuschüsse von der Pfizer-Stiftung erhalten.

Die alten Aktivisten der Siebziger Jahre gehen heute definitiv nicht mehr am Bettelstab. Die britische Version der GASP ist längst nicht einmal mehr Gemeinnützung. Sie ist schon seit längerem eine GmbH, und verdient Geld mit dem Verkauf von Rauchverbotsschildern und anderem rauchfreien Krimskrams. James Repace hat die amerikanische Umweltbehörde schon lange verlassen und verdient mittlerweile sehr gut als selbständiger «Passivrauch-Berater». Sowohl er als auch Stanton Glantz, haben als Gewinner des Innovationspreises der Robert Wood Johnson-Stiftung persönlich jeweils 300.000 Dollar erhalten. Simon Chapman, der ein prominentes Mitglied der 70er-Jahre-Aktivistengruppe BUGA-UP gewesen ist, ist heute Herausgeber der Zeitschrift Tobacco Control. John Banzhaf bezieht weiterhin ein Jahresgehalt von 200.000 Dollar in seiner Eigenschaft als ASH-Direktor, wenn er nicht gerade dabei ist, Restaurants zu verklagen, weil diese die Leute dick machen.

Während die Anti-Raucher-Industrie wahrhaft im Geld schwimmt, erhalten die meisten Gruppen ihrer Gegner – und das betrifft auch viele der heute hier anwesenden Gruppen – nicht einen Penny von der Tabakindustrie, und haben auch nie einen erhalten. Die einfache Wahrheit ist, daß die einzigen Ehrenamtlichen, die heute im Kampf um das Rauchen engagiert sind, diejenigen sind, die sich in der Raucherrechtsbewegung engagieren. Jawohl: Es ist ein Kampf David gegen Goliath, aber es sind nicht die Anti-Raucher, die mit Schleuder und Stein bewaffnet sind.

Abschließend möchte ich sagen, daß ich nicht deshalb über die Finanzierung der Anti-Raucher-Bewegung rede, weil ich etwa der Meinung wäre, eine Sache sei nur dann edel, wenn sie von unbezahlten Ehrenamtlern vertreten wird, oder daß es Firmen verboten werden solle, Forschung zu finanzieren oder politischen Einfluß zu nehmen. Ich erwähne all dies nur, um die Tatsache zu unterstreichen, daß die Art und Weise, in der die Anti-Raucher-Bewegung im Jahre 2009 operiert, von einer fundamentalen Unaufrichtigkeit gekennzeichnet ist. Ironischerweise benutzen die Tabakkontroll-Kämpfer heute genau die Taktik, die ihre Erzfeinde von der Tabakindustrie in der Vergangenheit so effizient angewendet haben. Heute sind es die Anti-Raucher, die die Tarnvereine nach vorne schicken. Sie sind es, die Statistiken pervertieren und die Wissenschaft für ihre eigenen Zwecke zurechtbiegen. Und es sind sie, und nicht die Leute in diesem Raum, die Hunderte Millionen von Dollar von einer der mächtigsten Industrien der Welt erhalten.

Die Finanzierung ist deswegen so wichtig, weil sie sich nicht nur in Lobbyismus niederschlägt, sondern auch für Forschung ausgegeben wird. Forschung, die zeigt, daß Rauchverbote das Geschäft nicht schädigen. Forschung, die zeigt, daß Rauchverbote die Herzinfarktrate drastisch reduziert. Forschung, die zeigt, daß «Third Hand Smoke» tödlich ist. Derartige Forschung hat wohl mehr Auswirkungen auf den politischen Prozeß als das Lobbying.

In einer idealen Welt würde jegliche Forschung von vollständig unparteiischen Organisationen finanziert werden, deren einziges Interesse in der Wahrheitsfindung läge. Natürlich ist klar, daß das so nie der Fall sein wird. Wir akzeptieren, daß eine Firma, eine Regierung, ein Interessenverband Forschung deswegen finanziert, weil sie einen finanziellen oder ideologischen Grund dafür hat.

Ich fordere auch nicht, die Hersteller alternativer Nikotinprodukte von der Forschungsförderung ausgeschlossen werden sollten. Ich bin in diesem Zusammenhang aber auch nicht dafür, eine Forschungsförderung durch die Tabakindustrie zu verhindern. Ich bin nicht dafür, irgendeiner Industrie oder irgendeiner Regierung die Forschungsförderung zu verbieten, so lange sie nur auf eine offene Art und Weise erfolgt.

Denn genau dieses Fehlen von Offenheit ist es, das meine Besorgnis erregt, sowohl im Hinblick darauf, wie die Forschung durchgeführt wird, als auch in Bezug auf die Art und Weise, wie die Kampagne für Anti-Rauch-Gesetzgebung betrieben wird. Die Verwendung von Tarnorganisationen, das Fehlen von Rechenschaft, der endemische Mißbrauch von Statistiken, dies alles ist mittlerweile in der Bewegung dermaßen fest verwurzelt, daß ich gerne zwei kleine Vorschläge machen würde, wie ihr ein klein wenig Aufrichtigkeit verabreicht werden könnte.

Erstens sollten sich die medizinischen Fachzeitschriften und die Publikumsmedien darüber klar werden, daß die Robert-Wood-Johnson-Stiftung Abermillionen Anteile an einem der weltgrößten Hersteller alternativen Nikotins hält, was einen klaren Interessenkonflikt darstellt, wenn es darum geht, Gruppen zu finanzieren, deren Aktivitäten mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer vermehrten Nutzung ihrer Produkte führen werden. Gleichermaßen sollte die Finanzierung von Anti-Tabak-Projekten durch Pfizer und Glaxo mit dem gleichen Skeptizismus betrachtet werden, dem man einer Finanzierung durch Philip Morris oder British American Tobacco entgegenbringen würde. Ich sage dies nicht im Hinblick darauf, diesen Firmen die Mitwirkung zu untersagen, sondern in Bezug darauf, den wissenschaftlichen und politischen Prozeß offener zu gestalten.

Mein zweiter Vorschlag ist es, daß Regierungen ganz einfach damit aufhören sollten, gemeinnützige Organisationen zu finanzieren. Die Besseren von ihnen benötigen keine Staatsgelder, und wenn Regierungen Schwindel-Organisationen aufbauen und finanzieren, um einen künstlichen Konsens zu erzeugen, dann würdigen sie damit die Idee der Gemeinnützigkeit herab. Jede gemeinnützige Organisation, die Staatsgelder annimmt, wird dadurch kompromittiert, und jede gemeinnützige Organisation, die vom Staat gegründet wird, ist wenig mehr als eine weitere Regierungsbehörde. Der Kern der Wohltätigkeit liegt in der Freiwilligkeit begründet. Einer staatlichen Einflußnahme bedarf sie ganz und gar nicht. Wenn der Staat nur aufhören würde, die Anti-Raucher-Organisationen zu finanzieren, so stünde es den Leuten doch weiterhin frei, ihnen Spenden zukommen zu lassen. Sollten sie in der Bevölkerung tatsächlich so populär sein, wie es die Verfechter der Tabakkontrolle behaupten, würden sie auch auf diese Art weiterhin gedeihen. Indessen würde es dem Staat freistehen, auch weiterhin nationale Anti-Rauch-Kampagnen durchzuführen – er würde zu diesem Zweck eben nur auf eigene Abteilungen und Kommissionen zurückgreifen müssen. Es muß sich also nicht zwangsläufig allzu viel ändern – und doch wäre viel an Offenheit und Aufrichtigkeit gewonnen.

Denn die Bedrohung ist äußerst real, und die Vorfälle des letzten Freitags geben uns ein Paradebeispiel, was passiert, wenn Macht in den Händen so weniger Leute konzentriert ist. Die »SmokeFree Partnership«, deren Lobbyistentätigkeit dafür gesorgt hat, daß diese Konferenz untersagt wurde, ist in ihrer Eigenschaft als Vereinigung so wenig rechenschaftspflichtig wie man sich nur vorstellen kann. Und welche Regierung wäre größer als die der EU? Am letzten Freitag haben der Staat und die vermeintlich gemeinnützige Organisation ihre Kräfte gebündelt.

Daß die EU in finanziell gesehen korrupt ist, war der Öffentlichkeit auch schon zuvor bekannt. Ihr Verhalten der letzten Woche zeigt darüber hinaus, daß sie auch in moralischer Hinsicht korrupt ist; sie ist im Kern undemokratisch; instinktiv ist sie gegen freie Meinungsäußerung; sie fürchtet sich bereits vor dem kleinsten Anzeichen einer offenen Debatte. Was ich heute versucht habe, zu veranschaulichen, ist die Tatsache, daß die Anti-Raucher-Bewegung von gut bezahlten Bürokraten, Politikern, Lobbyisten und ideologischen Extremisten geführt wird. Sie haben nicht nur den Kontakt zum Normalbürger verloren, sondern halten sich dazu noch für unantastbar. Sie können tun, was immer ihnen gefällt. Sie sind niemandem Rechenschaft schuldig außer sich selbst.

Wenn Sie jemals daran gezweifelt haben, dann müßte Sie die Tatsache, daß Sie hier und nicht auf der anderen Straßenseite sitzen, eines Besseren belehren.

Ich danke Ihnen.

Christopher Snowdon
Brüssel, 27. Januar 2009

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Myth of Passive Smoking

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Zur Person:

Christopher Snowdon erblickte in GB-Yorkshire 1976 das Licht der Welt. Er studierte Geschichte an der Lancaster University und graduierte 1998. Er ist ein freiheitlicher Sucher im Sinne der echten Wissenschaft und Kommentator mit ausgeprägtem Interesse in Gesundheitspolitik und Freiheit. Er ist der Autor von «Velvet Glove, Iron Fist» – eine historische Geschichte der Anti-Rauch-Bewegung.

Der nächste Artikel erscheint am 4. April 2009

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Weitere Links zum Thema

EU-Parlament: Rauchen erlaubt – Reden verboten

TAZ 26.01.2009 – Schaden Zigaretten vielleicht doch nur dem Raucher selbst?

Brüssels Schattenkabinett der Anti-Raucher-Sekte

Carolus Magnus

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4 thoughts on “Diktatur: Skrupellose Milliardengeschäfte im Namen der «Gesundheit»

  1. Danke, wir freuen uns über jeden Leser, der dem Mainstream Journalism zu Recht mißtraut und ihm entfliehen will. Es sind schließlich nur die Meinungen von noch knapp 200 Personen weltweit! Fast einzig diese alleine haben noch die Freiheit, sich so auszudrücken, wie es ihnen und insbesondere ihrem Portemonnaie gefällt…

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