Goldpreis auf 28-Jahreshoch


Verfügbares Privateinkommen sinkt rapide

Guido Westerwelle (FDP) in der Talkschow vom 13.01.2008 bei Anne Will (ARD): «2007 haben im Durchnitt sämtliche Privathaushalte ein Netto-Mindereinkommen von 1’600 Euro!» und zählte nebst der dreiprozentigen MwSt.-Erhöhung gleich noch acht weitere Abgaben auf, die den Nettolohn schmälerten. Diese Zahl sei ohne Berücksichtigung der circa drei Prozent Inflation in 2007.

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Elektrizität und Gas

Das muntere «Preiserhöhungsspielchen» geht an allen relevanten Preisfronten wild weiter. Besonders bei Strom bzw. Gas müssen die Deutschen auch weiter mit dramatischen Steigerungen rechnen. Einer jüngsten Prognose zufolge werden zwei Drittel der Versorgungsunternehmen im Frühjahr die Gaspreise um ein Fünftel anheben.

Auch Taxifahrten sollen deutlich teurer werden. Der gefahrene Kilometer soll um bis zu zehn Cent mehr kosten.

Regierung mischt munter mit

Natürlich – wie könnte es anders sein – ist auch der Staat an vorderster Front, wenn es ums Verteuern geht. Die Lkw-Maut soll noch im Verlauf des Jahres 2008 mittels entsprechender Novelle der Mauthöhenverordnung drastisch – möglicherweise um bis zu 120 Prozent – erhöht werden.

Auch hier wird es wieder der Verbraucher sein, der am Ende der Kette die Zeche zu zahlen hat. Fast schon überflüssig zu erwähnen, daß den Letzten in der Kette immer die Hunde beißen.

Privatkonsum als Pfeiler?

Ob die Konsumenten wirklich als letzter Garant einer «soliden» deutschen Konjunkturentwicklung herhalten können, ist mehr als nur fraglich. Im Konsens gehen jedenfalls die Bankvolkswirte bzw. Forschungsinstitute von einer Zunahme des Privatkonsums in Höhe von 1,9 Prozent im Jahr 2008 aus. Mit einer rückläufigen Entwicklung wird überhaupt nicht gerechnet. Fast neigt man dazu, von einer gewissen Realitätsverweigerung zu sprechen.

Minusjahr 2007

Es wäre wirklich erstaunlich, wenn nun im neuen Jahr in einem solchen Umfeld ein wirklicher Trendwechsel gelingen würde. Im vergangenen Jahr ist der Einzelhandelsumsatz nach ersten Schätzungen des Statistikamtes real zwischen 1,5 und 1,8 Prozent gesunken.

Allein im November 2007 fiel ein realer Rückgang von 3,2 Prozent im Vorjahresvergleich an.

Besonders auffällig war, daß vor allem der Versandhandel mit einem realen Umsatzminus von sage und schreibe 6,2 Prozent abschnitt.

Goldpreis mit neuem nominalen Allzeithoch

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Unbeirrt von den konjunkturellen Turbulenzen und den Verwerfungen an den Papiergeldmärkten schießt der Goldpreis regelrecht nach oben. Am 9.1.2008 muß man (zumindest zeitweise) für eine Feinunze mehr als 600 Euro oder 890 Dollar berappen.

Interessant ist, daß in Dollar bereits ein neues nominales Hoch erreicht wurde. Für deutsche Investoren ist allerdings noch ein wenig Spielraum nach oben vorhanden. Bis zum alten Nominalrekord (in D-Mark) bei umgerechnet 743 Euro sind es noch gut 20 Prozent.

Quelle

Euro gleich Teuro?

Gold, das bisher beste Jahr in diesem Jahrtausend!

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Hans Wulz (1909–1985)

Update 11.01.2008 / 17:10 Uhr

Handelsblatt

Der Goldpreis hat am Freitag vorübergehend ein Rekordhoch erreicht. Die Feinunze kostete in New York zeitweise 900,10 Dollar und lag damit zum ersten Mal überhaupt über der psychologisch wichtigen Marke von 900 Dollar. Im Handelsverlauf ging der Preis wieder leicht zurück.

Update  15.01.2008 / 13:50 Uhr

Private Mißtrauenserklärung

Für einen weitsichtigen Sparer gibt es in einem solchen Umfeld wie dem heutigen kaum eine andere bessere Alternative als die Diskretion des gelben Edelmetalls. Insofern ist der Kauf von Gold nichts anderes als eine Mißtrauenserklärung gegenüber schlechter Regierungspolitik. Mit Gold wettet man gegen Papiergeld und glaubt fest ans Unvermögen der Regierenden. Gleichzeitig macht man sich unabhängiger gegen einen nimmersatten Bürokratieapparat.

Gott sei Dank ist Gold globales Geld, dessen Besitz jedoch in den USA bereits schon einmal verboten war.!

Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

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14 thoughts on “Goldpreis auf 28-Jahreshoch

  1. Diese Entwicklungen haben – kürzer zusammenfassen könnte man es nicht – 2 Gründe:

    1. Peak Oil: Das Angebot an Öl kann nicht mehr erweitert werden. Seit fast 30 Jahren wurden keine neuen «Giganten-Ölfelder» mehr gefunden. Daher ist das goldene Zeitalter des immerwährenden Wohlstandszuwachses und Konsums aufgrund «Cheap Energy» an einem Ende angelangt.

    2. Rund 2.5 Milliarden Asiaten (China, Indien etc.) plus die ehemaligen Oststaaten wollen und werden jetzt auch so leben, wie wir «Superkapitalisten» es ihnen jahrzehntelang vorgemacht haben. Die konsumieren dementsprechend exponentiell mehr Energie.

    Kurzum: Nicht nur «wir» im Westen mit Leitkultur USA konsumieren die immer weniger grossen Ölvorkommen, sondern vermehrt die restlichen Völker.

  2. Das mit dem Oil Peak in der Exploration ist sicherlich korrekt. Trotzdem ist der Spotmarktpreis von 100 $/barrel massiv überhöht. Viele investieren heute in schwarzem Gold statt in gelbem Gold. Hinzu kommen die Day Traders, die den Oil Spot Price künstlich in die Höhe treiben. Noch vor wenigen Jahren war der Oil Price um die 20 $/barrel und ich würde sagen, dass heute ein reeller Preis so um die 65 $/barrel wäre. Geld wird wie WC-Papier gedruckt und auf den Markt geworfen (Subprime Credit Crisis), dass die Druckerwalzen heiss laufen und die Zinsen werden gar noch gesenkt (!), was ein ungeheures Inflationsrisiko beeinhaltet. Leider ist das nötig, um die gesamte Weltwirtschaft nicht vollends in den Abgrund zu reissen.

    Value-Aktien mit guter Dividendenrendite und soliden Buchwerten sowie Sachwerte (Rohstoffe, Immobilien in nicht heissgelaufenen Ländern – speziell in Osteuropa) sind somit sehr gefragt und im Moment überteuert. Ich erwarte bald eine gesunde Reaktion beim Gold im Feb/März – erst dann sollte man einsteigen oder zukaufen.

    Verfolge doch mal die Aktie in D K+S (ehemals Kali und Salz) das Kali-Dünger herstellt und mit Potash in Canada der grösste Produzent der Welt ist, jedoch bessere Gewinne und Buchwerte aufweist als Potash. Nicht umsonst steigen die Agrarrohstoffe ebenso steil an. Weizen ist durch die Umwelthysterie in den USA heute für Ethanol bereitgestellt und der Rest der Welt ist am verhungern. – Umweltinvestitionen, auch wenn es nur eine Modeerscheinung ist, sind die Technologieaktien von heute. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn der Modetrend wird nach einigen Jahren eine andere Mode ablösen.

    4-5 Prozent der Weltbevölkerung (Amerikaner) verbrauchen 25 Prozent des geförderten Öls. Da müsste man mal ansetzen.

  3. Ja, ich werde von K+S ein paar Titel ins Depot holen. Das ist für mich mit Sicht auf 24 Monate ein klarer Vervielfacher. Was mich auch besonders «bullish» macht, ist die Tatsache, dass die «Börsengemeinde» in D diesen Titel bis jetzt nahezu unbeobachtet liess (Google).

    Dazu kommt natürlich die oben erwähnte Bevorzugung der «agriculturals» im allgemeinen, immer in Bezug auf Peak Oil. Und in diesem Zusammenhang die «Hoffnung» auf höhere Ernteerträge pro Hektar. Kalidünger wird überaus knapp und immer teurer (DLG Nachrichten).

    Dutzende von Kalidüngerherstellern auf der ganzen Welt haben die Produktion eingestellt aufgrund von Mangel an Erdgas, welches für die Herstellung benötigt wird. Diese Mitteilung verwunderte mich auch. Ich bin mehr oder minder vom Fach, habe selbst eine Weizenfarm in Westaustralien gekauft vor 2 Jahren.

  4. Agrarrohstoffe liegen voll im Trend

    Nicht erst seitdem eine akute Angebotsknappheit die Weizenpreise über die 10 US-Dollar Marke spülte und der Verbraucher sich auf steigende Fleisch-und Milchpreise einstellen muss. Die Agrarrohstoffhausse ist noch lange nicht beendet. Sie wird forciert durch eine weltweit steigende Nachfrage (dank wachsendem Wohlstand in den Schwellenländern) und durch die wachsende Biokraftstoffindustrie.

  5. @pacito

    Deutschland: «Handelsblatt: Der deutsche Leitindex Dax ist unter die Marke von 7000 Zählern gefallen und liegt damit aktuell über vier Prozent im Minus. Anschlägen vom 11. September 2001: Innerhalb weniger Stunden fiel der Dax um mehr als sieben Prozent – zum Handelsschluss notierte er bei 6 790 Punkten. Händler sprachen von panikartigen Verkäufen: „Die Nerven liegen blank.“ Die Aussichten für den morgigen Tag sind nicht besser.

    Dax-Crash: «Alles wird rausgeworfen»

    ~~~

    Schweiz: «Panikverkäufe» an den Börsen

    Nach den schweren Verlusten von letzter Woche setzt sich die Abwärtsspirale an den Börsen ungebremst fort. Der SMI verliert zeitweise fünf Prozent – und es könnte noch schlimmer kommen.

    Tagesanzeiger

  6. Der Kurssturz an den Börsen setzt sich auch am Dienstag fort. Der Deutsche Aktienindes (Dax) verliert kurz nach Handelsbeginn über 5,5 Prozent auf 6406 Punkte. Zuvor verbuchten auch die asiatischen Märkte kräftige Verluste von acht bis zwölf Prozent

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