Kürzlich im Supermarkt

Einleitung

«Leider ist es heutzutage noch wenig vorteilhaft, ein guter Mensch zu sein, aber in 1000 Jahren könnte das vielleicht anders sein. Es wird sicher viel mehr gute Menschen geben, wenn diese Eigenschaft einen echten Vorteil im Leben und bei der Fortpflanzung bietet.» – Aus Astraea

Umweltschutz

Beim Bezahlen an der Kasse im Supermarkt schlägt die Kassiererin der vor mir bezahlenden alten Dame vor, sie möge doch beim nächsten Einkauf ihre Einkaufstasche mitbringen, denn Plastiktüten seien schlecht für die Umwelt.
«Da haben Sie Recht,» entschuldigt sich die alte Dame «doch leider war ich in Eile und habe meine Einkaufstasche entgegen meiner Gewohnheit zu Hause vergessen.»

Die junge Frau erwidert: «Ja wissen sie, unser Problem ist nämlich, dass Ihre Generation sich keine Gedanken darüber gemacht hat, in welch schlechtem Zustand sie die Umwelt uns, und den zukünftigen Generationen hinterlässt. Umweltschutz ist sicherlich ein Fremdwort für Sie.»

«Das stimmt. Unsere Generation kannte keinen Umweltschutz – war auch gar nicht nötig, denn Sprudel- und Bierflaschen gaben wir an den Laden zurück in dem wir sie gekauft hatten. Von dort gingen sie an den Hersteller, der die Flaschen wusch, sterilisierte und wieder füllte, so dass jede Flasche unzählige Male benutzt wurde. Die Milch holten wir nachmittags, nach der Schule, zu Fuss beim Milchhändler in der eigenen Milchkanne ab. Aber Umweltschutz, sowas kannten wir nicht, da haben Sie recht. Auch während der Arbeit sitzen zu können war selten, ausser auf dem Melkstuhl oder in der Schule.»

«Für unsere Gemüseeinkäufe benutzten wir Einkaufsnetze, leer, für jeden praktisch in der Hosentasche zu tragen, für den Resteinkauf unsere Einkaufstaschen. Vergaßen wir sie, so packte uns der Händler den Einkauf in braune Papiertüten, die wir zu Hause für viele Zwecke weiter verwenden konnten, z.B. zum Trocknen der nassen Schuhe abends nach einem regnerischen Tag. Oder zum Einbinden der Schulbücher, die uns von der Schule unter der Auflage, dass wir sie gut behandeln, kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Nach Beendigung des Schuljahres wurden diese wieder eingesammelt und in gutem Zustand an den nachfolgenden Jahrgang weiter gereicht. Aber Umweltschutz kannten wir nicht.»

«Statt in Aufzügen oder Rolltreppen, stiegen wir die Treppen hoch. Es gab damals erst wenige, nicht so wie heute in jedem Kaufhaus oder Bürogebäude. Wir gingen zu Fuß die paar Schritte zum nächsten Lebensmittelgeschäft und benutzten dazu keinen 300 PS starken Geländewagen. Sie haben Recht, Umweltschutz kannten wir nicht.»

«Damals wuschen wir die Babywindeln, weil es keine Einwegwindeln oder Damenbinden aus chemisch bedenklichem Material gab. Wir stopften die Wäsche nicht in einen Strom fressenden Trockner, sondern trockneten diese mit Wind- und Solarenergie auf der Wäscheleine aus Hanf. Die Kleidung der Kinder ging stets an die jüngeren Geschwister, denn ständig neue Kinderkleidung konnten sich die wenigsten leisten. Quasi ein kostenloses Recycling. Kleidung dient dem Gesundheitsschutz, nicht der Mode. Aber Umweltschutz kannten wir nicht.»

«Im Haus hatten wir ein einziges Radio und später einen kleinen schwarz-weiss Fernseher mit einem Bildschirm in Taschentuchgröße. In der Küche gab es keine elektrischen Maschinen. Alles wurde von Hand geschnitten, geraspelt, geschält und gespitzt. Als Polstermaterial für Päckchen oder Pakete benutzten wir alte Zeitungen, kein Styropor oder diese Plastikblasen. Der Rasenmäher wurde mit der Hand geschoben und ersparte uns viel Lärm und Gestank. Von den kolportiert tödlichen Passivrauch-Emissionen ganz zu schweigen. Das war unser sonntägliches Fitnesstraining. Wir brauchten auch keine Fitnessstudios mit elektrischen Laufbändern und dergleichen, sondern bewegten uns zu Fuss fort, mit echtem Gestein oder Asphalt unter den Füssen. Aber Umweltschutz kannten wir nicht.»

«Das Wasser tranken wir direkt aus der Rohrleitung oder dem Brunnen und benötigten dazu keine Plastiktasse, PET-Flaschen oder Plastik-Schraubverschlüsse. Der Bügel tat es auch, und zwar hygienischer. Geschirr und Flaschen aus Ton und Keramik reichten vollauf. Auch unsere leeren Füllfederhalter wurden weiter gebraucht und eigenhändig mit Tinte gefüllt, wozu einen neuen kaufen? Papier wurde beidseitig beschrieben, ausser bei Briefen, da galt dies als unhöflich. Stumpfe Rasierklingen wurden ersetzt, und nicht durch einen neuen Apparat ausgetauscht. Aber Umweltschutz kannten wir nicht.»

«Damals fuhren unsere Kinder in den Städten mit dem Bus, der Straßenbahn, dem Fahrrad oder gingen hauptsächlich zu Fuß zur Schule, besonders auf dem Lande; oft benötigte man dort eine volle Stunde hin, und eine weitere zurück. Einen 24-Stunden zur Verfügung stehenden Taxiservice der Mutter mit dem Zweitauto gab es nicht. Aber Umweltschutz kannten wir nicht.»

«In jedem Zimmer gab es eine Steckdose und keine Steckdosenleisten für unzählige Stromfresser, und wir benötigten auch kein von einem 35.000 Kilometer entfernten Satelliten gesteuertes System, um die nächste Imbissbude zu finden. dennoch kannten wir Umweltschutz nicht. Gott-sei-Dank!»

Es gab auch kein digital verseuchtes «Social Distancing». Nein, Umweltschutz kannten wir nicht, wir erlebten sie mit Lust hautnah und intensiv, in den Bergen, auf dem Felde, in den Wäldern.» Wir erfreuten uns daran und schöpften Kraft daraus. Wir lebten eins mit der Umwelt und brauchten nicht darüber zu sprechen, sondern nur eins mit der Natur, mit und in ihr im Augenblick zu leben. Hätte die Politik von damals solche Themata aufs Parkett gebracht um uns zur Kasse zu bitten, hätten wir auch nur über solches gesprochen, statt mit der Umwelt in Unschuld eins zu sein, so hätte es schon damals uns allen jegliche Freude und schöpferische Kraft durch das heute stattfindende hysterische Geschwafel zerstört, statt sich im unbeschwerten Eins-Sein mit ihr und an ihr zu ergötzen. Verantwortlich ist nicht das Fussvolk, verantwortlich sind jene, die Destruktives herstellen, hoch psychologisch bewerben und überteuert vermarkten, verbunden mit einer Politik, die sich daran gesund gestossen hat und es noch immer tut.

Ist es nicht zynisch, wenn die junge Generation sich darüber beklagt, wie verschwenderisch wir Alten gelebt haben, nur weil wir keinen Umweltschutz kannten!? Glaubt sie wirklich, wir Alten benötigen eine Belehrung von unreifen roten Grünschnäbeln mit heute höchst fragwürdiger Schulbildung? Oder von einem Mädchen, das mir noch nicht einmal das Wechselgeld heraus geben kann, ohne das Rückgeld erst von der elektronischen Kasse berechnen lassen zu müssen? Was lernt ihr eigentlich heute? Am Gender-Gaga und dergleichen mehr ist noch keine Welt genesen.

Achtende Scheu ist dahin, und von blutbefeuchteten Ländern
Kehrte die Jungfrau heim, Astraea, der Himmlischen letzte.[6]

«Schönen Tag noch – und vergiss den Umweltschutz nicht!»

15:22 15.10.2025

Carolus Magnus

Sackstark! befaßt sich bewußt provokativ mit Allgemeinwissen, Politik und Gesellschaft, und erstaunlich vielen andren Themata. Dabei scheuen wir weder konstruktive Kritik in allen Facetten und Ausdrucksformen, noch verzichten wir auf die Inanspruchnahme sämtlicher künstlerischen Freiheiten. Sackstark! setzt sich mit aktuellen Tendenzen in kritischer Betrachtung auseinander, verurteilt den zunehmenden Überwachungs-, Bevormundungs-, Verbots- und Abzocke-Staat an der Grenze zum Feudalismus, im Bemühen, damit kreative Denkanstöße zur intellektuellen Weiterbearbeitung und kontemplativer Reflektion unserer Leser bereitzustellen. Zögern Sie nicht, von der Kommentarmöglichkeit Gebrauch zu machen, sollten Sie das Bedürfnis dazu verspüren. Warnung an Genuss-Averse: Wir rauchen gerne Tabak und trinken statt Baldrian vor dem Schlafen gehen bevorzugt einen Whisky.

View all posts by Carolus Magnus →

Schreiben Sie einen Kommentar

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.