Wirtschafts-Darwinismus

 

Der Darwinismus, verknüpft mit der totalitären Wirtschaftlichkeit, ergibt ein gefährliches Gemisch, dessen Gestank dem schlechten Ruf vorauseilt. Wird Wirtschaftlichkeit nur noch verstanden im Sinne, dass der Fitteste überlebt, der stets den neuen Situationen sich anpasst, ist der Weg zum wegen politischer Korrektheit diskreditierten Sozialdarwinismus nicht gepflastert, sondern breitspurig geteert. Noch getraut sich die Wirtschaft jedoch nicht, die Sozialwerke einfach vollständig zu demontieren, denn dann würden die Stimmbürger dies ja merken. Nein, man betreibt den Sozialabbau scheibchenweise (im Bundeshaus auch Salamitaktik genannt) ab, sodass wir dummen Schafe, die unsere Henker selbst gewählt haben, nichts davon mitbekommen und brav JA stimmen gehen.

 

Falls tatsächlich diese These die öffentliche Wahrnehmung verfälscht, folgt unausweichlich, dass Menschen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Mitmenschen also als verbitterte Konkurrenten fürchten, demnach die Zahl der «Mobbing»-Opfer und schlichtweg «Ausgebrannten», «Überforderten» steigt. Parallel dazu wächst der Widerstand gegen dieses System der totalitären Wirtschaftlichkeit, die sich mittels des ohnehin fremden Wirtschaftsdarwinismus rechtfertigt.

Fremd für Menschen ist der Wirtschaftsdarwinismus eigentlich deshalb, weil der Darwinismus ursprünglich das Tierreich und dessen Auslese beschrieb, aber niemals ersann, diese Theorie auch der Zivilisation aufzuhalsen, denn diese hat von tierischen Gesetzen und Gepflogenheiten – zumindest theoretisch – sich entbunden. Der Rückgriff auf einen vulgären Wirtschaftsdarwinismus, der den zeitgemässen Überlebenskampf erotisiert, heisst, dass wir zurückfallen in eine barbarische, unmenschliche Epoche.

 

Das einzige, was den Wirtschaftsdarwinismus schwächen könnte, wäre eine Art Gleichstellung gegenüber der Wirtschaft. Konkret: nur wenn alle Menschen der Wirtschaft gegenüber grundsätzlich «gleichberechtigt» auftreten, beispielsweise mithilfe eines minimalen Grundeinkommens, könnte der Wirtschaftsdarwinismus noch totalitärer perfektioniert werden, ohne dass Menschen sich deswegen sorgen müssten.

 

[Der Verwerter]

 

~~~

 

 

Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

View all posts by Carolus Magnus →

Schreiben Sie einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .