Antiraucherlobby – Hintergründe und Interessen (1)

Die Antiraucherlobby, die Politik und der Medizinisch-Industrielle Komplex – Hintergründe und Interessenverflechtungen

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Teil 1

«Ich liebe Mammutbäume und finde sie sollten überall gepflanzt werden».

Wieso vertritt ein allgemein gewählter Staat nur die Interessen eines Teils der Bevölkerung? Wieso geben staatliche Institutionen ausschließlich Broschüren gegen das Rauchen heraus? Wieso gibt es nicht eine Schrift, die auf der Basis der Vorzüge des Rauchens Antiraucherinnen und Antiraucher zu mehr Toleranz auffordert? Wieso gibt es keine Broschüren mit Informationen über das Für und Wider des Rauchens, die die Entscheidung offen lassen? Wieso werden schon kleine Kinder in der Schule gegen ihre rauchenden Eltern aufgehetzt? Eine Verfahrensweise, die sonst nur aus totalitären Systemen bekannt ist. Wieso vertreten Krankenkassen entgegen ihrer finanziellen Interessen, siehe Kapitel «Die Kostenlüge», ausschließlich die Interessen der Antiraucherinnen und Antiraucher?

Betrachten wir die Antirauchfraktion einmal differenzierter. Da haben wir einmal den harten Kern der organisierten Antiraucherinnen und Antiraucher mit ihrer Ausgrenzung Ungläubiger. Auf ihren religiösen Fundamentalismus kann nun aber nicht das gesamte gesellschaftliche, staatliche und institutionelle irrationale Handeln zurückgeführt werden. Für diese allgemeinen und die institutionellen Strukturen spielen offensichtlich andere Gründe eine Rolle.

Es geht hier nicht um die große Antiraucher Weltverschwörung, so funktionieren diskriminierende Strukturen nicht. Es ist nicht so sehr ein zentral organisiertes Handeln, das sich in diskriminierenden Handlungen ausdrückt, als vielmehr viele kleine Vorteilsnahmen, die häufig nicht einmal bewusst ausgeführt werden. Die Antirauchideologie ist dabei nur ein austauschbares Mittel um ganz andere Zwecke zu erreichen. Sie ist ein praktisches Hilfsmittel für viele kleine Karriereschritte und Ausweitungen von Macht.

Da kann ein Arzt mit Hinweis auf die «Gefährlichkeit dieser Droge» neue medizinischen Untersuchungsmaßnahmen einfordern und zusätzliche Geldmittel für seine «Studien» bekommen. Da kann die Industrie mit dem Hinweis auf diese «gefährliche Droge» ihre Verantwortung für viele Krankheiten abschieben. Da können Medizinerinnen und Mediziner aber auch Politikerinnen und Politiker neue Posten in Gremien installieren. Bereits heute gehen 30 Prozent sämtlicher Steuereinnahmen in Deutschland nur für die Verwaltung drauf. Dafür lässt sich die «Gefahr des Rauchens» sehr gut als Argument für die statistisch medizinische und genetische Erfassung großer Teile der Bevölkerung instrumentalisieren. Da können Beamte weitere Gesetze und Verordnungen – und damit die Ausweitung ihres Zugriffs und Machtbereichs – legitimieren. Da können Antiraucherpäpste mit ihren Büchern Millionengewinne am Buchmarkt durch die Instrumentalisierung der Ängste ihrer Leserinnen und Leser abschöpfen. Da lassen sich mit der Antirauchideologie Umstrukturierungen der Krankenversicherungen gegen die Interessen der Versicherten argumentativ absichern. Jeder der heute ein Projekt einreicht, bekommt entweder vom DKFZ oder dem BAG Steuergelder gesprochen.

Ähnliche Zusammenhänge struktureller Gewalt haben wir z. B. im Verhalten von Männern gegenüber Frauen. Praktisch jeder Mann weiß im Alltag seinen Körper geschickt zu seinem Vorteil als Druckinstrument gegen Frauen zu verwenden. Untersuchungen über Körpersprache und Gestik belegen dies vielfältig. Und doch würden die meisten Männer wahrheitsgemäß behaupten, daß ihnen diese, bewusst zum eigenen Vorteil eingesetzte Körpersprache, nicht bewusst ist. D.h. ein Mann weiß, daß bestimmte körperliche und andere Verhaltensweisen in bestimmten Situationen ihm gegenüber Frauen und zum Teil auch gegenüber Männern zum Vorteil gereichen und setzt sie in diesem Sinne bewusst ein, er ist sich dabei aber nicht unbedingt bewusst, damit das Patriarchat, das Geschlechterverhältnis und seine Identität als Mann zu reproduzieren. In ganz ähnlicher Weise übernehmen Menschen die Antirauchideologie, nicht weil sie sie für richtig halten, sondern weil sie ihnen nützlich ist.

Um die Verbreitung der Antirauchideologie zu verstehen müssen wir uns die kleinlichen Konkurrenzen und egoistischen Vorteilsnahmen in politischen Gremien und den Entscheidungskommissionen des halbstaatlichen medizinisch-industriellen Komplexes vor Augen halten. In solch großen Apparaten werden Handlungen sehr stark von internen Überlegungen bestimmt, internen Strukturen die häufig rationale Entscheidungen überlagern und in ihr Gegenteil verzerren. Auch die Entscheidungsabläufe bezüglich der Einschätzung des Tabaks werden in politischen und medizinisch-industriellen Gremien offensichtlich und völlig selbstverständlich eher von Einzelinteressen und Macht als von sachlichen Rationalitäten bestimmt.

Die Antirauchpolitik wird somit von kleinlichen Vorteilsnahmen bestimmt. Sie wird genutzt zur Durchsetzung der unterschiedlichsten Ziele. Ähnlich wie die Ausländerinnen- und Ausländerpolitik ist sie auch ein Mittel für Politikerinnen und Politiker sich als Sauberfrau, beziehungsweise Saubermann darzustellen. Und ähnlich wie eine moderne Politikerin, bzw. ein moderner Politiker auch Sport treiben muss – Clinton und Reagan joggten z.B. öffentlichkeitswirksam – muss eine moderne Politikerin bzw. ein moderner Politiker auch dem Gesundheitsfetisch ihre, bzw. seine Reverenz erweisen. Und so muss sie ihr, bzw. er sein Rauchen zumindest problematisieren, und wenn möglich es zumindest in der Öffentlichkeit unterlassen. Da ist die Toleranz schon bald größer, daß er in den Puff geht; und eine rauchende Politikerin auf einem Wahlplakat ist vollends unvorstellbar.

Die Antirauchideologie liefert aber auch vielfältige kleine Legitimationen für die Drangsalierung von rauchenden Mitmenschen. Wer kennt nicht das vibrierende Vergnügen in der Stimme von Bekannten, die Raucherinnen und Raucher auf den Balkon, ins Treppenhaus oder gar auf die Feuerleiter verbannen, ihre spitzen Bemerkungen mit denen sie es nötig haben sich sozialrassistisch gegenüber z.B. rauchenden Kolleginnen aufzuwerten, natürlich nur solange diese nicht in der betrieblichen Hierarchie über ihnen stehen. Für Menschen mit autoritärem Charakter wird die Antiraucherideologie zu einem willkommenen Machtmittel andere, in diesem Fall rauchende, Menschen disziplinatorisch zu drangsalieren. Es ist deshalb beliebt bei Leuten mit Blockwartdenken und bei Ordnungsfetischisten.

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Fortsetzung, morgen Sonntag

Revised by Carulus Magnus

Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

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