Nichtwählern den Rücken stärken

Stellt euch vor es ist Wahltag

und niemand geht hin…

Nur weil sich ein unheilvoller Vorgang in regelmäßigen Abständen wiederholt, verliert er nicht an Gefährlichkeit: Gewohnheitswähler schädigen aus vordergründig ehrenhaften Motiven die Demokratie. Dagegen leisten bewußte Nichtwähler einen völlig verkannten Beitrag zur Modernisierung. Wir müssen ihnen moralisch den Rücken stärken.

Alle vier Jahre verfallen moderne Individualisten für kurze Zeit dem Herdentrieb – bei anstehenden Wahlen. Wider bessere Einsicht beteiligen sie sich an der erneuten Legitimation überholter und schädlicher politischer Strukturen. Die Vernunft scheint außer Kraft gesetzt, längst erlangte Gewißheiten dem vorübergehenden Vergessen preisgegeben.

Vor allem die Massenmedien, die ansonsten sämtliche Mängel des politischen Systems aufdecken, setzen die Bürger unter großen normativen Druck, einem überholten Ritual zu folgen. Dieser moralische Zwang ist allerdings kaum mehr mit rationalen Argumenten begründbar und dient lediglich der Wahrung von Besitzständen. Aus Sicht der Betroffenen verständlich – für eine funktionierende Zivilgesellschaft jedoch nicht hinnehmbar.

Der Soziologe und «Wahlabsage»-Initiator Hartmut Lühr warnt indes die politischen Parteien in der Bundesrepublik davon auszugehen, den Frust vieler Nichtwähler noch lange mit hoch bezahlten Public-Relations-Maßnahmen für das eigene Image übertünchen zu können: «Die Diskussion über den Sinn oder Unsinn von Wahlboykott schlägt im Internet heute bereits erheblich höhere Wellen als die Programme der Parteien. Auch wenn Herr von Beust und Herr Naumann vielleicht persönlich wenig vorm PC surfen – mit den Ergebnissen der Meinungsbildung im Internet gerade bei jungen Leuten werden die Parteipolitiker schon bald konfrontiert werden. Es steht zu befürchten, daß ihnen diese nicht besonders gefallen werden und daß dann auch keine rhetorischen Tricks wie in Frankfurt mehr nützen. Daher müssen verantwortliche Staatsmänner endlich Schritte hin zu einer Modernisierung des parlamentarischen Systems und weg von der Allmacht der großen Parteien und der Lobbys machen.
Mehr Elemente direkter Demokratie wären hierbei ein Anfang.»

Quelle: http://www.wahlabsage.de/

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Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

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4 thoughts on “Nichtwählern den Rücken stärken

  1. Soll ich die Politikerin wählen, die für allen den Männern, Bossen oder dem Blocher schuld gibt?
    Soll ich Politiker und Parteien wählen, die für jedes rechte oder eingebildete Probelm nur eine Lösung haben: verbieten?
    Soll ich Politiker und Parteien wählen, die immer noch in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts leben und sich durch Intoleranz und «menschenhass» auszeichnen?

    Nein, ich werde keine dieser Politiker und Parteien wählen, sondern nur die andern.

    Aber wo sind die anderen Politiker/Parteien?
    Die gibt es leider nicht

  2. Wie wär’s mit Auswandern – bloß wohin? In die Wälder Kanadas? In die spanische Extremadura, hundert km westlich von Madrid, mit nur 22 Köpfe pro km2 und wo noch nie jemand was von Rauchverbot oder Ähnlichem je gehört hat?

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