Mit gezinkten Karten

Zu schön, um wahr zu sein: Kaum wird das Rauchen in den Gaststätten verboten, schon kommen die Erfolgsnachrichten: «Weniger Herzinfarkte!» «Rauchverbote retten Leben!» Ei, freilich. Das hatten sie ja vorher schon strategisch und zeitlich geschickt in der Rocktasche. Dumm nur, dass man beim Versuch, die Leute zu veräppeln, die gezinkte Karte zu früh gezogen hatte.

Wahr ist, daß die Zahl der Herzinfarkte generell rückläufig ist. Gelogen ist, daß das mit den Rauchverboten zusammenhängt. Warum? Weil die Zahl schon viel früher rückläufig war. Hat also nichts miteinander zu tun. Aber um uns irgendwie bei der Manipulations-Stange zu halten, ist ja jedes Mittel recht. Und die Presse plappert uns vor, was ihr «von oben» eingeflüstert wurde.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Der Bayerische Gesundheitsminister Otmar Bernhard (CSU) findet es Anfang April 2008 erstaunlich, in welch kurzer Zeit sich die Gesundheit der Bevölkerung in Bayern durch die Rauchverbote, Gesetz seit 1.1.2008, verbessert habe. Oh, das finden wir auch! Vorne Rauchverbot rein, hinten Volksgesundheit raus. Geht ja rucki-zucki!

Woraus der Herr Bernhard sein Wissen um ein urplötzlich vor Gesundheit derart strotzendes Bayern schöpft? Geht uns nix an. Hauptsache, das steht da. So wird uns auf Anfrage beschieden. Ein Schelm, wer nach Beweisen fragt.

Dabei schmeißen unsere Gesundheitseinpeitscher durchaus auch mit «Beweisen» um sich (die Gänsefüßchen sind kein Versehen!). Auch Herr Bernhard läßt sie schon mal anklingen: er «rechnet mit 1000 Herzinfarkten weniger».* Zu gegebener Zeit wird er die staunende Öffentlichkeit damit überraschen, wie recht er hatte – verlaßt euch drauf!

Die geretteten Italiener

Die Italiener haben diesen Taschenspielertrick schon hinter sich. Am 11. Februar 2008 vermeldete eine amerikanische Zeitschrift eindeutige Erfolge der Rauchverbote in Italien in Sachen Herzinfarkt. Das Rauchverbot in Italien gibt es schon seit Anfang 2005, und gerade für dieses Jahr 2005 hatten die Autoren berechnet, daß es plötzlich 8-11% weniger Herzinfarkte gegeben habe. Ein glasklarer Erfolg für die Rauchverbote! – Oder?
Nein. Lug und Trug. Professor Michael Siegel selbst hat es aufgedeckt.*

  • Und Girolamo Sirchia, der das italienische Rauchverbot durchgesetzt hat, ist wegen Korruption und Betrug, übrigens nicht das erste mal, zu drei Jahren Haft verurteilt worden.
  • Und der 17. Surgeon General Richard H. Carmona, also der oberste Gesundheitsboss der USA, der das weltweite Rauchverbot angeleiert hatte, wurde soeben vier mal angeklagt und muß vor Gericht.

Die Herzinfarktrate sinkt nämlich seit Jahren. Nicht nur in Italien. Weltweit. Warum, weiß man nicht genau. Aber soviel steht fest: Den Rauchverboten ist es definitiv nicht zu verdanken.

So funktioniert postmoderne «Wissenschaft»

Der Trick bei der italienischen «Studie» liegt ganz simpel darin, daß man die Zeit vor dem Sinken der Herzinfarktrate als Vergleichswert zu 2005 einfach mit reingewurstet hat:

Von 2003 auf 2004 (vor dem Rauchverbot!) sank die Rate um 6%. Von 2004 auf 2005 (dem ersten Jahr mit Rauchverbot) ebenso. Was macht man da? Man nimmt einen Durchschnitt der Vorjahre, inklusive derer, als die Rate noch höher war, und, schwupp, hat man den angeblichen Erfolg.

Obiges betrifft die Altersgruppe der 65-74-jährigen. Bei den Jüngeren sollen es 11 Prozent weniger Herzinfarkte gewesen sein. Doch das ist ein Durchschnittswert aus mehreren Jahren. Schaut man jedes Jahr einzeln an, dann fiel die Herzinfarktrate von 2003 bis 2004 (vor dem Rauchverbot) gar um 8,5%. Von 2004 auf 2005 (erstes Jahr mit Rauchverbot) hingegen nur noch um 6,3%! Das Leben wurde, statistisch gesehen, für diese Altergruppe durch das Rauchverbot glatt noch gefährlicher. Aber wen juckt das? Man rechnet die Vorjahre mit rein, und schwupp … genau.

Prof. Siegel kommt also zu dem einzig richtigen und entlarvenden Schluß: »Die Fakten zeigen klar, daß der Rückgang der Herzinfarktraten in den beiden Altersgruppen schon vor den Rauchverboten begann. Somit kann dieser Rückgang nicht dem Rauchverbot angerechnet werden.«Auf gut Deutsch: Gezinkte Karten.

Er wird noch deutlicher: »Alarmierend an dieser Studie ist, daß die Autoren bewußt eine Schlußfolgerung ziehen, die von den Fakten nicht getragen wird.«
Auf gut Deutsch: Betrug auf der ganzen Linie.

Übrigens: Der Mann weiß, wovon er redet.* Er war dabei. Lange Jahre hat er als Mitglied der sogenannten «Tabakkontrolle» beim Kampf gegen das Rauchen mitgewirkt. Bis er ernüchtert feststellen mußte, daß seine Kollegen immer noch mehr wollten, letztlich zuviel, nämlich: Weg mit den Rauchern!

Und in Deutschland?

Hier ist es nicht anders. Man erzählt man uns fröhlich Märchen wie: Die Herzinfarktrate sei seit der Installation von Rauchverboten zurückgegangen?! Bald schon wird man uns «unbestrittene wissenschaftliche Ergebnisse» auch aus Deutschland unter die Nase reiben, wetten!?

Im Jahre 2000 starben in Deutschland 18,0 von jeweils 100.000 Personen unter 65 Jahren an einem Herzinfarkt. 2006 waren es noch 14,2 Fälle, und dazwischen wurde es jedes Jahr ein bißchen weniger** (siehe Grafik). Vergleicht man den Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2004 mit dem Jahr 2005, ergibt sich ebenfalls ein Rückgang von um die 11 Prozent!

Wetten, daß demnächst ein Durchschnitt der Jahre bis 2000 zurück als Vergleichswert zum ersten glorreichen Jahr des Rauchverbots – Verzeihung: «Gesundheitsschutzgesetzes» – herhalten muß?

Volksverdummung pur

Solche Milchmädchenrechnungen werden uns skrupellos aufgetischt. So werden wir angelogen. Tag für Tag. Das ist die Welt von heute.

Und weil wir nicht alle dauernd den «G’Studierten» nachschnüffeln können, mußte da der Schelm ran. Denn unsere Tageszeitung, unser Wochenmagazin, unser Fernsehen und Radio, die alle beten uns ja nur noch vor, was sie von «denen da oben» vorgesetzt bekommen.

Wissen ist Macht, und Unwissen ist Ohnmacht. So werden wir gezielt als Stimmvieh mit wahren Informationen kurzgehalten – und das ist alles andere als Sinn und Wesen einer Demokratie.

* Zu den Quellenangaben


Hinweis
Dieser Text wurde, leicht abgeändert, der Aufklärungskampagne

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Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

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