Die emotionale Kälte der Organisationsmenschen

 

.

Die Philemaphobie der Regierungen

Kriminalisierte Küsse

Kampfansage an die Liebe

.

Victory Day – Make Love, not War (End of WWII).

Times Square, Valentine’s Day, 8. Mai 1945

In naher Zukunft verboten!

Südafrika

Seit Ende des vergangenen Jahres gilt in Südafrika ein verschärftes Sexualstrafrecht. Dieses verbietet unter-16-Jährigen sogar dann das Schmusen und Küssen, wenn beide es wollen. Deshalb haben Jugendliche den Jänner zum inoffiziellen «Nationalen Kuß-Monat» erklärt. Landesweit sollen Massenveranstaltungen organisiert werden, auf denen schmusende Teenager gegen das neue Gesetz protestieren.

Die Presse.com und netzeitung.de

China

5’000 Yuan Busse für einen Kuß

Eine heftige Kontroverse zwischen Einheimischen und der Polizei in «Jinshi» (Provinz Hunan, China) sorgt für eine Kontroverse. Ein Liebespaar erhielt für einen Kuß in der Öffentlichkeit eine Geldstrafe von umgerechnet 500 Euro.

Nach Angaben der Polizei, habe das Liebespaar «Chen» und «Yu» die öffentliche Moral nicht respektiert. Aus diesem Grund sei die von Zivilbeamten verhängte Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 500 Euro absolut gerechtfertigt.

Das Pärchen wurde in der Nacht von Samstag auf Sonntag am nahe gelegenen Fluß dabei «erwischt», wie diese sich einen Kuß gaben. Zivilbeamte verhafteten das junge Pärchen und brachten es zum Verhör in die nächste Polizeistation.

Um einem Verfall der Sitten vorzubeugen und die öffentliche Moral zu schützen, müsse, so die Polizei, das Liebespärchen angemessen bestraft werden.

Nach Ansicht vieler Einheimischer, ist es jedoch nicht die Aufgabe der Polizei, sich derartig um den vermeintlichen Verfall der Sitten und der öffentlichen Moral zu kümmern. Das Liebespärchen «Chen» und «Yu» hoffen nun auf entsprechende Unterstützung wirklich zuständiger Behörden. — China hat noch kein Raucherdiskriminierungsgesetz.

chinadaily.com.cn

Niederösterreich

St. Pölten (OTS) – «Weltfremd und Stockkonservativ», mit diesen Worten sei wohl das jüngst eingeführte Umarmungs- und Kußverbot in der Scheibbser Hauptschule am besten zu beschreiben. Während andere Schulen mit zunehmenden Gewaltproblemen zu kämpfen haben, scheint dem Direktor der Scheibbser Hauptschule wohl deren Zuneigung zueinander ein Dorn im Auge zu sein», so AKS Landesvorsitzender Boris Ginner. Schule sei eben kein von der Gesellschaft abgekoppelter Raum, sondern Lebensraum für Jugendliche. Dass dort zwischenmenschliche Erfahrungen ausgetauscht werden und Kontakte entstehen ist völlig normal und sollte nicht mittels weltfremder Verordnungen unterbunden werden.

Die AKS kündigt zu diesem Thema Aktionen an und wird weitere bedenkliche Schritte in niederösterreichischen Schulen genau verfolgen. Um die Interessen der Schüler auch in der Hauptschule vertreten zu können fordert die AKS bereits seit Jahren auch für die Unterstufe die direkte Schülervertretungswahl. Im Unterschied zur ÖVP-Schülerunion fordert die AKS auch schon seit Jahren die Einführung der Direktwahl der Landes- und Bundesschülervertretung um wirksam Interessenvertretung auf allen Ebenen zu ermöglichen.

teachersnews.at

In der Sporthauptschule Scheibbs herrscht helle Aufregung über ein angebliches Kußverbot. Auf Anweisung des Direktors würden Küsse und herzliche Umarmungen zu unerwünschten Verhaltensweisen erklärt, so die Vorwürfe.

Aufregung um «Kußverbot» in Schule. In der Sporthauptschule Scheibbs herrscht Aufregung um ein angebliches Kußverbot. Auf Anweisung des Direktors würden Küsse und herzliche Umarmungen zu unerwünschten Verhaltensweisen erklärt, hieß es.

«Meine knapp 14-jährige Tochter und ihre Klassenkolleginnen sind von einem Lehrer geschimpft worden», schildert Ingrid Aigelsreiter. Sie ist Elternvertreterin an der Sporthauptschule Scheibbs.

Der Anlaß waren offenbar herzliche Begrüßungsszenen zwischen Mädchen auf dem Schulhof. «Den Kindern ist das Gefühl vermittelt worden, das sei so, als ob sie gestört wären», so Aigelsreiter.

ORF.at

Deutschland, Leipzig

Es kam ein neuer Schulleiter an das Leibnizgymnasium zu Leipzig und mit ihm verschärfte Regelungen für das Verhalten im Schulgelände. Raucher wurden vom Schulhof auf den Nordplatz verbannt, und Pärchen dürfen ihrer Zuneigung nicht mehr öffentlich Ausdruck verleihen, es gilt also: Küssen verboten!

Ausschlag gebend für diese rigorose Vorschrift sei ein „Überhandnehmen von unsittlichen Zärtlichkeitsbekundungen unter pubertierenden Schülern“ gewesen. Dieser Anblick könnte doch aber den zartbesaiteten Schülern der unteren Klassenstufen beim besten Willen nicht zugemutet werden – vor allem nicht an einer Schule, die seit Jahrzehnten etwas auf sich hält! Ihr guter Ruf wäre ein für allemal befleckt, wenn man plötzlich überall von Ausschweifungen in den heiligen Hallen der Leibniz-Schule munkeln würde…

Deutschland, Unna & Osnabrück

Doch bei aller Originalität des «Knutschverbots» darf nicht über die Tatsache hinweggetäuscht werden, dass vor dem Herrn Leibnizdirektor bereits andere Schulen auf die Idee gekommen waren, in ihren Räumlichkeiten derartigen Intimkontakt zu untersagen. Während das Ernst-Barlach-Gymnasium in Unna das Kußverbot aus dem Jahre 1968 längst aufgehoben hat, soll sich aber ein solcher Grundsatz nach wie vor in der Hausordnung des Gymnasiums Lehrte finden, und die Leitung der katholischen Ursulaschule zu Osnabrück scheint zumindest über die Einführung eines gleichartigen Verbots nachzudenken.

Deutschland, irreal restriktiveres Sexualstrafrecht

Die 15-Jährige aus Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania tat nichts anderes als andere Teenager in ihrem Alter auch: Sie machte Fotos von sich und sandte diese an Bekannte, die sie in Chat-Rooms im Internet kennengelernt hatte. Allerdings: Sie zeigte sich auf den Fotos nackt – in Posen und mit Gesten, in denen Internet-Ermittler der Polizei «sexuelle Handlungen» sahen. Die Polizei nahm das Mädchen fest und beschlagnahmte ihren Computer wegen «Sexuellem Mißbrauch von Kindern», «Besitz von Kinderpornographie» und «Verbreitung von Kinderpornographie».

So unglaublich dieser Fall klingt: Daß ein Mädchen, das Nacktfotos von sich selbst im Internet verschickt, wegen «Verbreitung von Kinderpornographie» verfolgt wird, dürfte bald auch hierzulande Wirklichkeit werden. Eine ähnlich weitgehende Vorschrift soll in wenigen Tagen auch ins deutsche Strafgesetzbuch kommen.

Der Anstoß dazu kommt von der Europäischen Union, die – unter Berufung auf die Uno-Kinderrechtskonvention – in einem Rahmenbeschluß von ihren Mitgliedstaaten nun gesetzgeberisches Handeln auch auf dem Gebiet des Sexualstrafrechts verlangt.

Die Jugend würde damit im Strafgesetzbuch gleich doppelt abgeschafft. Denn, wie ein Strafrechtsverteidiger und Sexualexperte bei der Anhörung im Rechtsausschuß des Bundestages formulierte: «Als Opfer werden Jugendliche mit Kindern, als Täter dagegen mit Erwachsenen gleichgesetzt».

spiegel.de

Polen

Auch in einem unserer östlichen Nachbarländer nehmen Schulleiter Anstoß an den Zuneigungsbekundungen ihrer Schüler. Wie die Zeitung „Zycie Warszawy“ im Dezember des vorigen Jahres berichtete, hielt ein Krakauer Rektor die Schule wohl für einen ungeeigneten Ort, „um Gefühle zu zeigen“.

Rußland

Doch was kümmert eigentlich uns Studenten der erbitterte Kampf irgendwelcher Moralapostel gegen den Sittenverfall an Schulen? Solange es uns nicht so ergeht wie in Moskau, wo Personen, die gegen das Kußverbot in der Öffentlichkeit verstoßen, laut einem Vorhaben der Stadtregierung sogar ins Gefängnis kommen sollen, dann ist ja alles gut.

uni.lepzig.de

Auch in der Schweiz

Im reformierten Schinznach-Bad gibt es zwar keine Kirchen, dafür zwei Kapellen. Zum einen die durch die Gemeinde im Jahre 1954 als Abdankungshalle erstellte und 1995 sanierte und erweiterte Friedhofkapelle, in welcher regelmäßig reformierte Gottesdienste abgehalten werden. Zum anderen auch die Kurkapelle.

Blick: «Wenn zwei Liebende aus dem Bernbiet sich näherkommen, dann tauschen sie einen Kuß.» Oder auf Berndeutsch: «Ich gab meinem Schatz ein Müntschi und legte meinen Arm um sie», erzählt René Schwarz (41).

Das war süß von ihm. Und ein Fehler. Denn der verliebte Berner tat das in der «Aquarena», dem Thermalbad von Schinznach-Bad AG. «Sofort stand der Bademeister da und herrschte uns an, das gefälligst zu lassen.»

Der Mann ist nicht etwa besonders mißgünstig. Er setzt nur die Hausordnung durch. In der «Aquarena» gelten seit einigen Tagen neue Bade-Regeln. Darunter diese: «Das Austauschen von Zärtlichkeiten jeglicher Art ist in allen Bereichen untersagt!» In dicker roter Schrift, mit Ausrufezeichen!
«Wir hatten vermehrt Probleme mit Leuten, die sich im Bad verlustierten», erklärt Peter Linder, Direktor Bäder und Technik. Besonders verschreckt haben ihn Chat-Protokolle aus dem Internet, die ihm eine besorgte Bad-Besucherin zuschickte. Inhalt: Verabredungen im Thermalbad – in eindeutiger ­Absicht. «Darum gilt ab sofort: Ab Küssen aufwärts (Schreibfehler?) halten wir das Fingerchen hoch», kündigt Linder an.

Seine Kollegen aus anderen Bädern verstehen die Aufregung nicht ganz. «Wer sich an die allgemeinen Anstandsregeln hält, darf sich bei uns küssen», sagen unisono die Sprecher von Thermalbad Zurzach AG, Alpamare Pfäffikon SZ und Kurzentrum Rheinfelden AG.

Daß die «Aquarena» lebens­lustige Pärchen anzieht, hat sie sich vielleicht selber zuzuschreiben. So feiert sie alle paar Monate die «Waikiki Beach Party» – und an der sprudelt nicht nur das Thermalwasser. Die Aargauer Jugend ist jeweils begeistert. Das Internet ist voll von scharfen Schnappschüssen.

Im August steigt das nächste «Waikiki». Der Bademeister dürfte alle Hände voll zu tun haben.

Dank an kikri für den Hinweis!

Quelle: blick.ch

Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

View all posts by Carolus Magnus →

14 thoughts on “Die emotionale Kälte der Organisationsmenschen

  1. Dabei geht es um Krebsprävention.
    Wie gehabt: Prävention durch Verbote.
    Gestern war in der NZZ zu lesen:
    «Glückshormon Serotonin fördert das Wachstum von Dickdarmkrebs
    Forschungsergebnisse von Universität und Universitätsspital Zürich»

    NZZ Dickdarmkrebs

  2. Das war nur eine kleine Einstimmung!

    Es wird noch viel schlimmer. Ich arbeite gerade an einem Artikel, der nächster Woche bei mir zu lesen sein wird. Ein Artikel über das neue EU-Sexualstrafrecht, das etwas vom Schlimmsten ist, das ich je gelesen habe. Wir werden wieder in die puritanischen 1950er Jahre zurückgeworfen!

  3. sei nicht so traurig.
    Heute ist schon Donnerstag und ich konnte diese Woche noch nichts von einem Verbot in der Zeutung lesen.
    Wenn wir Glück haben ist das die erste verbotsfreie Woche in diesem Jahr.

  4. Danke für deine Anteilnahme, doch ich bin nicht traurig, sondern wütend!

    Und was ist das? Nur von heute! Galoppierende Prohibition.

    In Chur ist ab dem Dienstag, 1. Juli zwischen 00.30 und 07.00 Uhr Schluss mit Alkoholkonsum auf öffentlichem Grund. Das neue, im Februar vom Stimmvolk angenommene Polizeigesetz ist in dieser Hinsicht landesweit ein Novum.

    -> Luzerner Zeitung

    oder

    -> Obama (nicht etwa Osama) fordert Todesstrafe für Kinderschänder

    Jeder weiß, dass die Fehlerrate bei bis zu 90 Prozent bei den Verurteilungen liegt und zu 70 Prozent nur Schwarze betrifft, eine Ethnie, der auch er angehört. Ich habe fast das Gefühl, er will wie Michael Jackson ein Weißer werden – was nur seine Psychopathologie endlich zum Vorschein bringt.

    Ein gefährlicher Oberkommandierender über die größte Atommacht der Welt. Aber es gibt in ganz Amerika keine Alternative zu Obama. Alle Präsidentschaftskandidaten haben einen an der Waffel! Und das meine ich wörtlich.

    2008 ist ein sehr ungutes Jahr!

  5. @ Ugugu

    Küssen stärkt die Immunabwehr, und das ist derart wissenschaftlich gut dokumentiert und bewiesen, daß das eine harte Nuß für die Genußgegner und fundamentalistischen religiösen Parteien würde. In der Schweiz im Speziellen die EVP!

  6. Spaß ist out! Es geht direkt gegen die 68er und die hatten Spaß! Also darf nicht sein, was jeder will. Disziplin und Massenhysterie sind die zukünftigen Wörter – oder in Fremdwörtern ausgedrückt: Puritanismus und Sozialdarwinismus; Gleichschaltung und Uniformität.

Schreiben Sie einen Kommentar zu kikri Antworten abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .