Der moderne Anti – Teil 3

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Fortsetzung vom Sonntag, 15.06.2008 und Ende

Der moderne Anti-Raucher-Fundamentalismus

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Sprengkörper in der Zigarre

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Nun ist es tatsächlich sehr schwierig, die Auswirkungen des Rauchens auf Raucher und Nichtraucher zu quantifizieren, also eine Kausalität zu belegen. Kein Mensch weiß wirklich, wie viele Menschen weltweit an Verkehrsunfällen sterben, obwohl die Opfer theoretisch genau gezählt werden könnten. Niemand kennt die Zahl der AIDS-Toten, zumal niemand an AIDS stirbt, sondern an Krankheiten, denen gegenüber der AIDS-Patient keine Abwehrkräfte besitzt, die aber auch ohne die Immunschwächekrankheit tödlich enden können. Alkohol kann zu unzähligen Todesarten führen, zu Leberleiden und Fensterstürzen, zu Schlägereien, zum Erfrieren usw. Das Ausmaß und damit die Opferzahlen des illegalen Drogenkonsums weltweit sind noch weniger bekannt als die Größe der Anbaufläche für illegale Drogen, mancher natürlich scheinende Tod ist ein Mord oder Selbstmord und entsprechend vage müssen alle Schätzungen bleiben.

Unwissende Richter

Aber das Deutsche Bundesverfassungsgericht weiß: „Rauchen tötet mehr Menschen als Verkehrsunfälle, Aids, Alkohol, illegale Drogen, Morde und Selbstmorde zusammen.“ Und es fügt hinzu: „Im Ergebnis ist nach heutigem medizinischen Kenntnisstand gesichert, daß Rauchen auch die Gesundheit der nicht rauchenden Mitmenschen gefährdet.“

Wenn ein Gericht vage, nur geschätzte Zahlen nicht hinterfragt, sondern ohne Einschränkung behauptet, daß ihre Summe kleiner sei als die geschätzte Zahl der Menschen, die an den Folgen des Rauchens sterben, deuten die vorsichtigen Verklausulierungen bezüglich des Passivrauchens («Im Ergebnis», «nach heutigem Erkenntnisstand», «gesichert», «gefährdet») das Fehlen jeglichen gesicherten Wissens an.

Pseudowissenschaft

Tatsächlich gibt es keinen Nachweis, daß Menschen am Passivrauchen gestorben sind, nur statistische Korrelationen, die unterschiedlich interpretiert werden können. Wenn daher eine Langzeituntersuchung an 650 Lungenkrebspatienten mit dem Ergebnis, daß Passivraucher keinem signifikant höherem Risiko ausgesetzt sind als sonst irgend jemand, von der Weltgesundheitsorganisation zurückgehalten wird, so muß zwangsläufig der Eindruck der Manipulation, des Mißbrauchs von Wissenschaft als simple Bestätigungsagentur aufkommen.

Doch solange nur der geringste Verdacht besteht, daß Rauchen Nichtraucher gefährden könnte, sind Ironie und Besserwisserei unangebracht, alle erdenklichen Schutzmaßnahmen selbstverständlich.

Technische Lösung unerwünscht

Die Einrichtung rauchfreier Zonen in Transportmitteln, Restaurants, Ämtern etc. wäre technisch leicht lösbar und aus der Tabaksteuer auch locker finanzierbar. Man muß nur einmal erster Klasse geflogen sein, um die Leistungsfähigkeit von Luftreinigungssystemen zu kennen. Gewiß könnten solche Systeme auch auf den billigen Plätzen für frische Luft sorgen. Betrachtet man jedoch die jüngste Geschichte des Rauchens, findet man keinen einzigen Versuch technischer Rauchentsorgung, nur Separierungen und Verbote:

1971 United Airlines trennt als erste Fluggesellschaft Raucher von Nichtrauchern.

1972 Arizona erläßt als erster Staat der USA Bestimmungen zum Schutz der Nichtraucher.

1973 Die zivile Luftfahrtbehörde der USA fordert separate Nichtraucherbereiche in Flugzeugen. Die Interstate Commerce Commission hebt die Unterteilung von Eisenbahnwaggons in Raucher- und Nichtraucherabteile auf. Statt dessen werden Nichtraucherwagen eingeführt, in denen das Rauchen ebenso strikt verboten ist wie im Speisewagen.

1977 Dulles International Airport verbietet das Rauchen in allen mobilen Aufenthaltsräumen des Flughafens.

1979 Die zivile Luftfahrtbehörde verlangt eine besondere Trennung aller Pfeifen- und Zigarrenraucher in Flugzeugen. Die meisten Fluggesellschaften verbieten daraufhin das Rauchen von Pfeifen oder Zigarren an Bord.

1980 TWA und Pan Am verlegen die bisher auf einer Seite des Flugzeuges offerierten Raucherplätze in die hinteren Reihen.

1981 Die erste Nichtraucherkneipe wird in Dallas eröffnet. Außer Eastern Airlines verpflichten sich alle amerikanischen Fluggesellschaften, Warteräume für Nichtraucher einzurichten und das Rauchen in der Umgebung der Schalter zu verbieten. New Hampshire verbietet das Rauchen auf allen öffentlichen Plätzen mit Ausnahme besonders gekennzeichneter Bereiche. (Bis dahin konnte das Rauchen nur in besonders gekennzeichneten Bereichen verboten werden, war darüber hinaus aber erlaubt.)

1985 Um das Rauchen auf den Flugzeugtoiletten zu unterbinden, werden Rauchmelder eingebaut. Aspen (Col) verbietet als erste Stadt das Rauchen in allen Restaurants. Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert in ihrem gesundheitspolitischen Konzept den aktiven Nichtraucher, die Anerkennung des Nichtrauchens als Norm und eine rauchfreie Gesellschaft im Jahre 2000.

1987 Bei den Betriebsratswahlen des Siemens-Konzerns in München wird auch ein Vertreter einer Nichtraucher-Liste gewählt.

1988 In New York muß mindestens die Hälfte aller Plätze in Restaurants, Büros, Ämtern für Nichtraucher reserviert sein. Verstöße gegen das Rauchverbot können mit 15 Tagen Gefängnis oder 250 $ Geldstrafe geahndet werden. Air Canada verbietet das Rauchen auf allen Transatlantikflügen. Auf USA-Inlandsflügen, die nicht mehr als zwei Stunden dauern, wird das Rauchen untersagt.

1990 Auf allen USA-Inlandsflügen und in allen zwischenstaatlichen Bussen wird das Rauchen verboten. In Rußland brechen Unruhen aus, weil die Versorgung mit Tabak und Zigaretten nicht funktioniert. Die USA schicken 32 Milliarden Zigaretten zur Beruhigung. Air France verbietet das Rauchen auf allen Inlandsflügen und auf den meisten innereuropäischen Verbindungen.

1993 Als erster Staat der USA verbietet Vermont das Rauchen auf allen Arbeitsplätzen, nur Restaurants und Bars bilden noch Ausnahmen. Los Angeles verbietet Rauchen in allen Restaurants. Amtrak verbietet das Rauchen in den meisten Zügen.

1994 Rauchverbot in allen französischen Gaststätten (spielt de facto keine Rolle)

1995 Kalifornien und Utah verbieten das Rauchen in allen öffentlichen Gebäuden mit Ausnahme von Bars, in Utah ist Nikotingenuß zudem „per Gottesbeschluß“ untersagt. New York verbietet das Rauchen in allen Restaurants mit mehr als 35 Plätzen. Kalifornien untersagt das Rauchen an allen Arbeitsplätzen.

1996 US-Präsident Clinton erklärt Nikotin zum süchtig machenden Rauschgift und verlagert den Jahrhunderte langen Tabakgenuß auf den Genderismus zum Wohle und und zur Luststeigerung der Frauen wie bspw. bei Monica Lewinsky.

1997 In Deutschland kann die Übertretung eines betrieblichen Rauchverbotes selbst bei langjähriger Betriebszugehörigkeit ein Kündigungsgrund sein. Von 98 in Deutschland lieferbaren Büchern zum Thema Rauchen sind 40 Ratgeber, mit dem Rauchen aufzuhören. US-Präsident Clinton verbietet das Rauchen in allen Amtszimmern der Behörden und Ministerien in Washington. Wo oder wie er jetzt mit Zigarre spielt, wurde nicht bekannt gegeben. Wer in den USA in einem besonderen Raucherraum raucht, darf die Türe erst einige Zeit nach dem Rauchen wieder öffnen, damit kein Rauch mehr entweichen kann. Zu frühes Öffnen kostet 100$ Strafe. Beim Kauf von Zigaretten kann der Ausweis eines Käufers kontrolliert werden.

1998 Kalifornien gestattet das Rauchen nur mehr in Kneipen, die alleine vom Besitzer oder von der Besitzerin geführt werden, in den Lokalen und Casinos der Indianerreservate, in den eigenen vier Wänden, im eigenen Auto und in freier Natur. Bei einem Rockkonzert in den USA werden 80 Menschen verhaftet, weil sie rauchten. Der deutsche Bundestag lehnt mit 336 zu 256 Stimmen ein Raucherschutzgesetz ab. Das Gesetz sollte Rauchen in Bahnhöfen und Flughäfen generell verbieten, in öffentlichen Räumen und am Arbeitsplatz, wenn eine Beeinträchtigung für Nichtraucher ausgehen könnte. Vorgesehen waren Bußen bis DM 5000. Das Gesetz, so erklärten seine Initiatoren/innen sollte vor allem Kinder schützen (die freilich weniger im öffentlichen Raum dem Rauch ausgesetzt sind als zu Hause, wo das Rauchen noch erlaubt bleiben sollte.) Verschiedene Umfragen vor der Beratung des Gesetzes brachten unterschiedliche Ergebnisse. Laut GfK Marktforschung Nürnberg wollten 61 % der Bundesbürger ein Gesetz zum Schutz der Nichtraucher, laut Infratest Burke AG lehnten 78 % ein solches Gesetz ab. Über 100 000 Bundesbürger beteiligten sich an der TED-Umfrage während der ARD-Sendung „Raucher raus“, 59,6 % votierten für das Gesetz, 40,4 % dagegen. Weil die Piloten der zypriotischen Fluggesellschaft „Cyprus Airways“ nicht auf Zigaretten verzichten wollen, werden die geplanten Nichtraucher-Flüge gestrichen.

Nur Wirtschaft und Politik profitieren

Rauchverbote lassen sich so leicht durchsetzen, weil sie im Interesse der Betreiber von Transportunternehmen, Gaststätten, öffentlichen Gebäuden liegen, spart man doch angeblich bei einem Rauchverbot Reinigungskosten ohne zu bedenken, dass der Verlust von bisher treuen Bahnfahreren weitaus mehr kostet als diese para-religiöse Anpassung an der aktuell stattfindenden Hype eines WHO-subventionierten Mainstreams, geboren aus der steuerbezahlten Prekariatspresse.  Abhilfe schaffen könnte nur die ehrliche Offenlegung der tatsächlichen Gründe der Verbote von Raucherflügen, Raucherkneipen, etc. – also den zur Zeit besten Marktlücke überhaupt. Wo allerdings staatliche Rauchverbote existieren (z. B. bei USA-Inlandsflügen), sind dafür aufwendige Club-Konstruktionen erforderlich.

Erst recht willkommen ist die Rauchverbotsdiskussion den Politikern, eröffnet sie doch Wirkungsfelder, die Aktivitäten erlauben, welche von der Perspektivlosigkeit in wirklich wichtigen Bereichen ablenken. Im gleichen Maße, wie sich in den USA das Rauchen von einer Privatsache zu einer res publica entwickelt hat, wurden soziale Skandale wie Armut zur Privatsache. Dies gilt freilich nicht nur für den Nichtraucherschutz, egal ob es dort überhaupt etwas zu schützen gibt oder nicht. Der Beweis zur Notwendigkeit einer solchen Behauptung wurde bisher nie erbracht , und wird auch nie erbracht werden können. Die meisten Schutzbewegungen (Tiere, Umwelt, Kinder, etc.) sind nur eine entpolitisierte Form gesellschaftlichen Engagements, was sie in ihrer Wirkung freilich eminent politisch macht. Und wenn ein Politiker sich nicht im Rampenlicht profilieren kann, fühlt er sich miserabel.

Kinder erziehen ihre Eltern

Parallel zur Separierung und Verdrängung des Rauchers vollzog sich eine Hysterisierung von Teilen der Öffentlichkeit. Kinder greifen begierig die Möglichkeit auf, sich als Erzieher von Erwachsenen zu betätigen. Schon gibt es Mütter und Großmütter, die es nicht mehr wagen, im Blickfeld ihrer Kinder und Enkel zu rauchen. Auch viele Erwachsene fühlen sich zu Volkserziehern berufen. Harmlos noch, was mir in einem Straßenkaffee passierte. Als ich mir nach einer halben Stunde eine zweite Zigarette anzündete, stand ein Paar am Nebentisch auf. Während sie die Terrasse verließen, rief mir der Mann zu: „Ich hoffe, daß Sie an Krebs sterben werden.“ Lächerlich wirkt die plakatierte Warnung New Yorker Off-Broadway-Theater, wenn bei einer Aufführung auf der Bühne geraucht wird. Und jener Ehemann (69), der seine Ehefrau (67) nach 34 Jahren Ehe verklagte, weil sie nicht mit dem Rauchen aufhören wollte, kennt gewiß noch andere Mittel, seine Frau zu unterdrücken. Ein Skandal dagegen ist, daß in den USA Raucherinnen das Sorgerecht für ihre Kinder verweigert werden kann. Wirklich schwerwiegend aber sind die Angriffe militanter Nichtraucher auf die körperliche Unversehrtheit von Rauchern. Als ein Raucher in den USA in einer Gaststätte trotz Aufforderung nicht mit dem Rauchen aufhörte, wurde ihm eine Zigarre angeboten, in der ein Sprengkörper versteckt war, der beim Anzünden der Zigarre explodierte und ihm den Kopf wegriß. In New Hampshire erschoß ein Taxifahrer seinen Fahrgast, weil dieser nicht auf das Rauchen verzichten wollte, und in München erstach ein Rentner einen Mann in einem U-Bahn-Eingang, weil er trotz Rauchverbotes rauchte. Die Todesstrafe für Raucher, in vordemokratischen Zeiten von China bis Lüneburg verhängt, wird heute in den selbsternannten Garantiestaaten für die weltweite Durchsetzung sogenannter Menschenrechte in Selbstjustiz vollstreckt.

Des Antis wahre Motive

Doch interessanter als die Auswirkungen durch beflissene oder verrückt gemachte Vollstrecker sind die wahren Motive aller Anti-Raucher-Kampagnen. Ihre Irrationalität und Aggressivität offenbaren Ängste, Unsicherheit. Raucher/innen scheinen vor allem die Anständigen, Gesundheitsbewußten, Anpassungswilligen, Verzichtbereiten zu provozieren, ihnen sind sie ein Ärgernis.

Wie schon seit Jahrtausenden in autoritär strukturierten Gesellschaften jede lustvolle, aber darüber hinaus zwecklose Sexualität, also der pure Genuß bekämpft wurde (zuletzt die lt. unzähliger medizinischer Gutachten tödliche Masturbation), wird seit der Entdeckung des Tabaks mit allerdings wechselnder Intensität das Rauchen, Schnupfen oder Kauen verdammt als zwecklose Handlung – heute erst recht unter einem Zeitgeist, der wieder einmal den Verzicht als gut, den Verbrauch als böse brandmarkt. Dabei dient der Tabak nur als Katalysator, der durch jede andere Droge, jedes andere Vergnügen ersetzt werden kann.

Die Geschichte des Rauchens ist noch zu kurz, um eine Gesetzmäßigkeit im Wellenverlauf der Anti-Raucher-Kampagnen feststellen zu können. Jürgen von Troschke vermutete:

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«In einer Zeit, in der der Staat immer drängender gefordert ist, Stellung zu nehmen und zu reagieren auf die allgegenwärtigen Bedrohungen und die anwachsenden Umweltgefahren, ist politisch gesehen das Thema Rauchen ideal, um den Anschein zu erwecken, als ob letztlich der einzelne Bürger schuld sei und alle Probleme gelöst wären, wenn er nur nicht so leichtfertig mit seiner Gesundheit umgehen und seine oberflächlichen Befriedigungen durch Genußmittel einstellen könnte.»
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Ersetzt man Gesundheit durch Müll und Genußmittel durch Verpackung, eignet sich dieser Erklärungsansatz vorzüglich zur Analyse der Müllvermeidungs- und Mülltrennkampagne, im Falle des Rauchens aber greift er zu kurz.

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«In einer Zeit, in der der Staat immer drängender gefordert ist, Stellung zu nehmen und zu reagieren auf die allgegenwärtigen Bedrohungen und die anwachsenden Umweltgefahren, ist politisch gesehen das Thema Rauchen ideal, um den Anschein zu erwecken, als ob letztlich der einzelne Bürger schuld sei und alle Probleme gelöst wären, wenn er nur nicht so leichtfertig mit seinem Müll umgehen und seine oberflächlichen Befriedigungen durch Verpackungen einstellen könnte.»
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Mit dem eigenen Körper unzufrieden

Askese scheint mir ein besserer Schlüsselbegriff zum Verständnis des Phänomens. Das moderne Gesundheits- und Körperbewußtsein widerspricht dem nur scheinbar, entstammt es doch einer nur modisch kaschierten Körperfeindlichkeit. Wer joggt oder Fitneßtraining macht, liebt nicht seinen Körper, sonst würde er ihn nicht so quälen. (Indianer bewegten sich nur, wenn es notwendig war, ansonst ruhten sie.) Wer sich Schönheit antrainieren will, findet sich nicht schön, wer sich dauernd um seine Gesundheit sorgt, traut seinem Körper nicht.

Asketische Körperfeindlichkeit ist eng verwoben mit einem Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens. Es ist ein Kennzeichen jeder Spät- und Übergangsphase, daß die Kraft zur Gestaltung fehlt und nur mehr Erlösung von allem Übel erhofft wird im Verzicht, in der Askese.

Zugleich aber drohen in solchen Phasen noch unbekannte Veränderungen, steht das Neue bevor. Askese als bewußte oder unbewußte Einübung von Disziplin dient dabei auch der Vorbereitung zur Bewältigung einer ungewissen Zukunft.

Lähmung durch Wohlfahrtsdiktatur

So scheint die Annahme gerechtfertigt, daß genußfeindliche Kampagnen symptomatisch sind für epochale Spätphasen, in denen Lähmung statt Zuversicht, Bewahren statt Gewinnen, Transzendenz statt Lebensfreude vorherrschen. Die schier unaufhaltsame Kraft der Anti-Raucher-Bewegung würde demnach weniger einer Einsicht als einem (von Rauchern noch nicht geteilten) Lebensgefühl entspringen, mit dessen Veränderung aber auch wieder verschwinden. Ärgerlich ist nur, daß solche Zwischenphasen nicht nur lästig, sondern auch gefährlich sein können für Nichtangepaßte, die sich der Wohlfahrtsdiktatur verweigern. Frei nach:

Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

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5 thoughts on “Der moderne Anti – Teil 3

  1. Alles gut und recht – aber, stell dir mal vor, ich möchte mich vom Rauchen verabschieden. Ohne äusseren Zwang, ohne wissenschaftliche Abhandlungen über den Sinn und den Unsinn des Rauchens, jedoch aus persönlichem Wunsch. Wie würde man dies denn erfolgreich angehen? «Ausschleichen», sukzessive Reduktion bleibt erfolglos. Nur einfach aufhören bringt es auch nicht. Medikamente, Nikotinhaltiger Kaugummi, Akupunktur usw. ist so nutzlos, wie verschiedene Kombinationen der erwähnten Möglichkeiten. Die Geschichten über Rückfälligkeiten kenne wir nur zu gut.
    Mich interessiert lediglich eine wirksame Methode, um der Sucht zu entgehen. Als ehemaliger Kettenraucher, weiss ich wovon die Rede ist.
    Ist die Ursache zum Rauchen bekannt, dann kann die Ursache bekämpft werden. Was ist die Ursache oder wo liegt sie? Aus meiner Sicht handelt es sich bei der Ursache um eine innere Motivation, die mittels Rauchen kompensiert wird. Die Motivation kann verschiedenartig sein ( Misserfolg, übersteigerte Strebsamkeit, Geltungsdrang, Stress, usw.).
    Hat man die Ursache erkannt, dann kann man dort ansetzen, die «innere Motivation» abschwächen oder eliminieren, dadurch reduziert sich respektive entfällt die Kompensation – die Balance ist ausgeglichen.

    Leider geht das nicht so einfach, denn die «parfümierten» Zigaretten sind weit mächtiger, als man denkt. Ich glaube, dass ein Aufhören mittels der Ursachenbekämpfung besser möglich wäre, hätte man natürlichen, unbehandelten Tabak geraucht! Ergo muss ein Interesse daran liegen, die Abhängigkeit aufrecht zu halten. Die Tabakindustrie könnte erzählen, was sie dafür alles unternommen hat, um die Abhängigkeit zu fördern.

    Ich stelle nochmals die Frage: So gut einer seine Rechte verteidigt, in Freiheit dem Rauch frönen zu können, will ich die Freiheit haben, vom Zeug weg zu kommen. Welches ist die machbare Methode, die 100% erfolgreich ist?
    Wenn über chemische Behandlung der Cigarette Rezepzoren so beeinflusst werden, dass der Körper «Nachschub» verlangt, dann werde ich für andere Zwecke missbraucht. Wenn ich auf diese Weise gefügig gemacht werde, besteht Missbrauch. Gegen diesen Missbrauch zu kämpfen lohnt sich mindestens so gut, wie wenn sich einer gegen die Einschränkungen wehrt.
    Ich warte gerne auf praktikable Vorschläge, um sich aus der Abhängigkeit lösen zu können!

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  2. Lieber Herbie

    Alles gut und recht – aber, stell dir mal vor, ich möchte mich vom Rauchen verabschieden. Ohne äusseren Zwang, ohne wissenschaftliche Abhandlungen über den Sinn und den Unsinn des Rauchens, jedoch aus persönlichem Wunsch

    Genauso sollte es sein! Ohne äußeren Zwang. Gerade hier aber liegt aber das Problem, denn der Druck wird immer größer! Ich predige keine Verbote und animiere niemanden zum Rauchen – das werde ich nie tun und habe es nie getan. Der Unterschied liegt jedoch darin, daß ein aufhörwilliger Raucher noch nie vom Staat davon abgehalten wurde, während der nicht Aufhörwillige heute mehr und mehr solange gegängelt wird, dass es dem Raucher keinen Spaß mehr macht, bis er sich anpaßt und zum Aufhörwilligen mutiert. So zumindest der Hintergedanke. Das weckt viel Rebellion und die meisten Raucher sagen sich, jetzt erst recht nicht. Sie sagen sich zu recht, daß ihnen niemand was vorzuschreiben habe. Der Staat hat über die Institution Militär unzählige Raucher produziert – so auch mich. Man könnte überspitzt sagen, Raucher sind verdiente Veteranen des Kalten Krieges. So behandelt man aber keine Veteranen.

    Heute übernimmt der Staat aber weder die Verantwortung dafür, noch läßt er Toleranz gegenüber den Rauchern walten, im Gegenteil, er unterzeichnet die WHO-Convention for tobacco control. Das ist eine eklatante, nicht zu tolerierende Einmischung in die Persönlichkeit mündiger Erwachsener.

    Genauso wie, als Beispiel sei das Verbot ab 1.1.2009 herausgepickt, gewisse Glühlampen zu verbieten, die einige Vorteile bieten gegenüber den Stromsparlampen. Auch hier bevormundet der Staat, verkommt zum veritablen Nanny-Staat. Es ist die grassierende Verbotsmanie die dieser Unsitte Vorschub leistet sowie der mangelnde Widerstand in der Bevölkerung. Es liegt eben auch am Herdentrieb der Schafe. Man könnte doch zur Lenkung des Energieverbrauchs einfach die Preise verdoppeln oder verdreifachen, wie beim Tabak. Verbote sollten stets die ultima ratio sein, so wie bei einem Krieg.

    Es scheint mir hingegen, wir sind bereits in einem Krieg, nämlich dem der Bürger gegen den aufgeblasenen und steuersubventionierten Verwaltungsapparat und unseren eigenen Politikern.

    Hätte jemand unsere heutige Gesellschaft 1970 in einem Buch beschrieben, er wäre weitaus bekannter geworden als Aldous Huxley oder George Orwell, denn die Realität hat die beiden von ihnen beschriebenen Gesellschaftsformen schon weit überholt.

  3. Es scheint mir hingegen, wir sind bereits in einem Krieg, nämlich dem der Bürger gegen den aufgeblasenen und steuersubventionierten Verwaltungsapparat und unseren eigenen Politikern.

    Genau das ist der Punkt!
    Aber egal wie die Lage in Zukunft sich auch verschärft, ich werde mich nie unterwerfen. Und ich rate allen, sich auf ALLES vorzubereiten!

    ARR

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