Den Bock zum Gärtner gemacht

From: Bernd
Date: 2008/2/19
Subject: SGK will den Schutz vor dem Passivrauchen verstärken

Sehr geehrter Herr Schwaller

Ich habe die heutigen Medienmitteilungen betreffend die ständerätliche Gesundheitskommission (SGK) zum Thema Passivrauchen mit einiger Konsternation zur Kenntnis genommen. Der Eindruck verstärkt sich, dass es dabei schon lange nicht mehr um das Passivrauchen geht.

Schon alleine die Bezeichnung Schutz vor dem Passivrauchen ist rechtlich nicht haltbar. Da auch Raucher «passivrauchen», müßten also gemäß Gesetz auch Raucher davor geschützt werden. Hat man sich überlegt, wie das zu bewerkstelligen ist?

Abgesehen davon wird schon in der heutigen Situation niemand gegen seinen Willen gezwungen, passiv zu rauchen, dazu muß man schon aktiv werden und entsprechende Orte aufsuchen. Und solange die WHO gemäß Verfassung die Anstellung von Rauchern in der Schweiz verweigern kann, kann jeder Wirt auch die Anstellung von Personal verweigern, das keinen Passivrauch mag.

Weshalb man die einfachste und klarste Lösung, nämlich die Auszeichnung von Gaststätten, in denen das Rauchen erlaubt ist, nicht einmal ansatzweise in der SGK diskutiert, entzieht sich jeder Logik. Sowohl Beschäftigte als auch Gäste wären damit auf sichere Weise vor unfreiwilligem Passivrauchen geschützt. Auch Raucher haben Rechte, insbesondere das Recht, sich gesellig zu treffen und dabei einer legalen Aktivität nachzugehen.

Leider basiert die Gesetzesvorlage auf irreführenden und sogar bewußt falschen, pseudowissenschaftlichen Grundlagen, die in der SGK-N unter Ruth Humbel und mit Hilfe der militanten Organisation Pro Aere «erarbeitet» wurden. Die deutsche Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten hat sich in einer Stellungnahme zu den wissenschaftlichen Aspekten und den Auswirkungen des Passivrauchs in den Gastbetrieben detailliert geäußert:

Link1 und Link2

Es ist mehr als bedauerlich zu sehen, daß unsere Politiker offenbar allzu leichtgläubig sind und ihre Informationen hauptsächlich aus den Massenmedien beziehen, ohne sie kritisch zu hinterfragen. Nun hat man offensichtlich sogar den Bock zum Gärtner gemacht, denn der Initiant der Passivrauchinitiative, Felix Gutzwiller, ist nicht nur Mitglied der Sonderkommission, er steht als Verwaltungsrat der Siegfried Holding (Nikotinersatzprodukte) auch in einem direkten Interessenkonflikt. Man hat solche Interessenkonflikte zwischen Wissenschaft, Politik und der Tabakindustrie zu recht verurteilt, warum glaubt man, daß diese Interessenkonflikte nicht auch bei der Pharmaindustrie bestehen?

Ein aufschlußreiches Beispiel dafür ist die Robert Wood Johnson Foundation, eine Stiftung von Johnson & Johnson, die jährlich zweistellige Millionenbeträge in Lobbying und «Forschung» investiert, wie z.B. hier.

Sehr geehrter Herr Schwaller, ich empfehle Ihnen und Ihren Kollegen sich über die wirklichen «Gefahren» des Passivrauchens ausführlicher und kritischer zu informieren, z.B. hier und hier.

Mit welchen Lügen Tabakkontroll-Organisationen und Politiker arbeiten, können Sie auf den Seiten des Anti-Tabak-Advokaten und Mediziners Michael Siegel der Universität Boston nachlesen. Leider werden genau dieselben Lügen auch bei uns verbreitet.

Sehr geehrter Herr Schwaller, ich appelliere an Ihre politische Ethik und Ihr Rechtsempfinden, in der Hoffnung, daß Sie sich für eine einvernehmliche, für alle Bürger dieses Landes gerechte Lösung entscheiden. Politische Entscheide, die auf irreführender und bewußt einseitiger Information und auf aggressivem Lobbying durch vom Bund bezahlte Institutionen (AT Schweiz, BAG, CIPRET) beruhen, haben in unserem Land nichts zu suchen.

Ich sehe gerne Ihrer Stellungnahme entgegen und verbleibe mit freundlichen Grüssen

Bernd Palmer

Biographie: Urs Schwaller CVP

Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

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10 thoughts on “Den Bock zum Gärtner gemacht

  1. Wenn wundert die einseitige Information?

    Wenn Sie ein Forschungsprojekt über Tabakkonsum eingeben wollen, müssen Sie bestätigen, dass Sie von der Tabakindustrie unabhängig sind (transparenz wäre m.E. sinnvoller)

    In der Projekteingabe sind Fragen zu beantworten wie:

    «Wo liegt Ihrer Ansicht nach die Bedeutung der geplanten Arbeit für die Tabakprävention?»

    «Zu welchem (strategischen) Ziel der nationalen Tabakpräventionsstrategie leistet Ihr Projekt einen Beitrag (auch mehrere möglich)?»

    Aus *Erläuterung zum Gesuch»:

    «Bitte berücksichtigen Sie, dass der TPF ausschliesslich Projekte finanziert, die einen Beitrag zur nationalen Tabakpräventionsstrategie leisten»

    Mehr mag ich nicht zitieren. – Es können keine wissenschaftliche fundierte Resultate rauskommen, wenn das Ziel/das Resultat vorgegeben ist und dasum ein Versuch gebaut wird, um das vorgenommen Resultat zu bestätigen.

    EDIT Link gelöscht
    Es bringt nichts, diese Seiten zu besuchen. Mit jedem Klick unterstützt man diese militanten Falschstudien-Brünzler und ich will keine Werbung für Fanatiker unterstützen. Ich hoffe auf dein Verständnis

  2. Wie allen bekannt ist, haben im letzten Jahrhundert die Bestände der Störche genauso abgenommen wie die Geburtenzahlen von uns Menschen.
    Störche werden ca. 80 Jahre alt.
    Die Storchbestände sinken seit ca. 1930, die Geburtenzahlen gehen seit 1970 zurück.
    Nur alte Störche (ab 40 Jahren) bringen die Kinder.
    Weil die Population der Störche ab 1930 zu sinken begann (vor allem wegen weniger Nachwuchs) hat es seit 1970 auch weniger «babybringfähige» Störche

    Quellenangabe:
    Die Zahlen stammen von der gleichen Quelle wie die Zahlen zur Gefährlichkeit des Passivrauchens.
    von einem Würfel

  3. Weshalb ging die Storchpopulation ab 1930 zurück?

    Der Chemiker Dr. W.G. Lüghans fand 1923 heraus, dass die Beigabe von Tabakblättern zu Eisen (3.432 kg pro Tonne) den Stahl bruchfester machte.
    Die Stahlindustrie nutzte diese neue Methode sofort.
    Beim Verhütten von Eisen mit Tabakzugabe verbrannte der grösste Teil des Tabaks und verliess die Hütterei durch das Kamin.

    Der so entstandene Rauch schädigte die Storchenbrut, vor allen sie Fähigkeit der Weibchen, ihre Eier ganz auszubrüten; sie holten sich lieber einen Zug Tabakrauch wegen seiner wohltuhneder Wirkung am Fabrikkamin.

    Quelle: aus den Finger gesogen.

  4. “Früher haben die Leute noch im Schnitt acht Stunden geschlafen, heute gerade mal sechs.”

    “Da sieht man mal, wie schädlich schlafen ist.”

    “Wieso das denn?”

    “Na, heute leben die Leute doch viel länger als früher.”

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