Die religiösen Rituale der Grünen

Die Zeugen Jehovas der Politik

Sie drohen mit dem Weltuntergang. Keine Partei versteht es, religiöse Rituale und Angst so effektvoll in Politik umzusetzen wie die Grünen. Das Resultat ist eine Umerziehung der Bürger mit Steuern, ­Vorschriften und Verboten.

Von Peter Keller

Alles wird grün. Der Garten, die frühlingshaften Wiesen und nun offenbar auch die Parlamente. In Deutschland siegten die Grünen überfallartig. Etwas gemäßigter ging es in der Schweiz zu. Im Baselbieter Landrat legten die Öko-Parteien am vergangenen Wochenende ­einen Sitz (Grüne) beziehungsweise drei Sitze (Grünliberale) zu. «Die Atom-Wahlen. Die Grünen strahlen», kommentierte Bild online hämisch-poetisch den Wahlerfolg in den beiden deutschen Bundesländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

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In der Tat: Wer den Zynismus nicht scheut, könnte den Reaktorunfall von Fukushima als unverhofftes Wahlkampfgeschenk für die Grünen deuten. Die Macht der Öko-Missionare hat aber wenig mit Sitzzahlen im Parlament und Wahlsiegen zu tun. Vielmehr ist hier die Geschichte einer kleinen Bewegung zu erzählen, die es geschafft hat, ihre apokalyptische Politik in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. In der Offenbarung des Johannes sind es die sieben Engel mit den sieben Posaunen, die der Menschheit Angst einjagen vor dem drohenden Weltuntergang. «Und der erste blies seine Posaune, und es kam Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und fiel auf die Erde; und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte.» Wer die Ängste der Menschen kontrolliert, kontrolliert die Menschen. So funktionierte während Jahrhunderten das Geschäftsprinzip der Kirche. Nun haben die Grünen das emotionale Busineßmodell übernommen und der Zeit angepaßt.

In biblischer Tonlage eröffnet der Grünen-Präsident Ueli Leuenberger die Wahlplattform 2011 seiner Partei: «Eine Welt, deren Bevölkerung sich verhält, als stünden ihr die Ressourcen von mehreren Planeten zur Verfügung, ist eine Erde, welche dem Verderben geweiht ist.» Nichts weniger als das «Verderben» droht also den Umweltsündern – all jenen, wie es weiter unten heißt, die «die Existenz der Multikrise und die Herausforderungen des Klimawandels leugnen». Die Posaunen jaulen zum Jüngsten grünen Gericht.

Damit tun sich seltsame Allianzen im Geiste auf. Der Holocaust-Leugner und Bischof der Pius-Bruderschaft Richard Williamson sieht in der japanischen Katastrophe eine Strafe und Warnung Gottes. Jetzt müsse der «ganze gottlose Westen» seinen eigenen Materialismus und Wohlstand in Frage stellen. «Durch die in den letzten Jahren stetig steigende Zahl von Erdbeben und anderen Naturkatastrophen auf der ganzen Welt will Gott sicherlich unser aller Aufmerksamkeit wecken.» Die Kritik am westlichen Materialismus auf Kosten der Schöpfung könnte jeder Grüne unterschreiben. Nur der Rückgriff auf theologische Erklärungen verstört. Die Grünen sind die Zeugen Jehovas der Politik – einfach ohne Bibel und Wachtturm. Aber mit der gleichen Inbrunst unterwegs zur Rettung der Menschheit.

Du sollst grün sein

Wie in jungen, hungrigen Religionen üblich, ist der Öko-Gläubige in seiner ganzen Existenz gefordert. Die grüne Priesterkaste will den grünen Mustermenschen. Denn grün ist gleich gesund, und gesund ist gleich gut. Der gute Grüne ißt vegetarisch, nutzt den öffentlichen Verkehr, trennt säuberlich seinen ­Abfall, ernährt sich biologisch, lebt CO2-neutral, bezieht oder besser noch erzeugt Solarstrom, kauft ausschließlich Fair-Trade-Produkte, raucht nicht, bewegt sich regelmäßig, versteht Prävention als tägliche Selbst­verpflichtung und sorgt sich um eine geschlechtergerechte, solidarische, ökologische 2000-Watt-Gesellschaft. Das gemeinsame ­Gebet lautet «Nachhaltigkeit unser».

Die Anforderungen an den grünen Mustermenschen sind so hoch, daß die große Mehrheit scheitern muß. Das permanent schlechte Gewissen, das sich aus dem persönlichen Ungenügen ableitet, ist politisch durchaus gewollt. Eine erste Ersatzhandlung vieler «Umweltsünder» – der Begriff ist nicht zufällig entstanden – besteht in der Wahl grüner Parteien und Politiker. Als Beweis der guten Gesinnung und der noch besseren Absichten.

Eine zweite Ersatzhandlung führt direkt ins Spätmittelalter: zum Versuch, sich mit einem Ablaßbrief von geleisteten Sünden loszukaufen. Die zeitgenössische Variante dieser längst totgeglaubten Praxis sind Kompensationsleistungen beispielsweise für Flugreisen. «Mit Hilfe des untenstehenden Links können umweltbewußte Reisende ihren CO2-Ausstoß und den dafür ‹geschuldeten› Betrag berechnen», hilft der WWF Schweiz beflissen weiter. Die perfekte Symbiose von Selbstbetrug und ökologischer Geschäftstüchtigkeit.

Das Geschäft blüht. Eine wachsende Zahl von Menschen strebt die Quadratur des Biomüslis an: ökologisch leben und doch auf nichts verzichten. Auch die Medien profitieren vom Trend. Als Beilage zur Schweizer Illustrierten hat ­Ringier das Magazin SI Gruen ent­wickelt. «Wir wollen 100% grün sein. Und 100% Lifestyle bieten.» 100 Prozent Wasser predigen. Und 100 Prozent Wein saufen. Man kennt die Gleichung aus anderen Zusammenhängen.

Das Cover der letzten SI Gruen-Ausgabe 2010 zierte Nationalrätin Pascale Bruderer (SP). Auf ihre persönliche Ökobilanz angesprochen, berichtet sie von ihrer neuen Immobilie (mit Luftwärmepumpe beheizt) und ihrem «pingeligen Kampf» gegen die Stand-by-Verschwendung. Man kann es der hübschen Aargauerin nicht verargen, daß sie ihre Ferienwohnung in Engelberg zu erwähnen vergaß. Darum soll hier wenigstens an den Aufruf Bruderers am Ende ihres SI-Interviews erinnert werden: «Wie gesagt: Nun muß die Änderung im Kopf erfolgen.»

Öko-Bewusstsein als Möglichkeitsform

Nirgendwo ist die Diskrepanz zwischen politischem Programm und persönlichem Alltag so groß wie bei den ökologischen Parteien. Dieses Dilemma teilen sie mit allen religiösen Gruppierungen. Würden sich die grünen Wähler an ihre eigenen Ideale halten, wären die Kernforderungen der Partei schon ­längstens erfüllt: Etwa bei der Reduktion des CO2-Ausstoßes oder bei der Senkung des Energieverbrauchs.

Wie Grüne Deutschland mit Energiewende an die Wand fahren

Die Wirklichkeit sieht anders aus: 55 von 100 jährlich zurückgelegten Kilometern hockt der Schweizer im Auto. Dann folgt das Flugzeug mit 18 Kilometern. Erst jetzt kommen Bahn (15 km), Bus und Tram (4 km). Im Jahr 2000 waren auf Schweizer Straßen 3,545 Millionen Personenwagen zugelassen. 2009 sind es über 4 Millionen. Selbst in grünen Garagen stehen nicht nur Fahrräder. Der Anstieg ist mit der Zuwanderung teilweise erklärbar. Doch auch der ­Motorisierungsgrad, der Anteil Fahrzeuge auf 1000 Personen, ist im gleichen Zeitraum angestiegen.

An der Urne wurde die Verlagerung des Güter­verkehrs auf die Schiene mehrfach bekräftigt: Alpeninitiative, leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe, Bau der Alpentransversale Neat. Gleichzeitig ist der Anteil der Schiene am Güterverkehr seit 1980 von 53 Prozent auf 36 Prozent gesunken. Trotz massiver Subventionen. Die volkswirtschaftliche Rechnung der Eisenbahn weist 2008 ein Minus von 8,941 Milli­arden Franken aus. Der Eigenfinanzierungsgrad liegt bei lediglich 43 Prozent. Der Rest ist Zuschuß durch die öffentliche Hand respektive den Steuerzahler. Der Umstieg auf die Schiene passiert an der Urne – aber nicht auf der Straße.

Der Verkehrs-Club der Schweiz veröffentlicht jährlich einen «Ratgeber zum umweltbewußten Einkauf». Auf dieser Liste sind viele schöne CO2-optimierte Kleinwagen zu finden – im Alltag indes weniger. Auch die hochgelobten Hybridautos sind selten anzutreffen. Zurzeit gehören nur ein paar tausend Fahrzeuge in der Schweiz dieser Kategorie an.

Über drei Viertel der Teilnehmer einer DRS-1- Umfrage erklärten, sie wären bereit, mehr für Öko-Strom zu bezahlen. Die Betonung liegt auf der Möglichkeitsform. Schon heute könnten 90 Prozent aller Privatkunden einen Mix aus erneuerbaren Energien beziehen. Nur ein Bruchteil nimmt das Angebot wahr. Ein Beispiel: Im Herbst stimmten die Nidwaldner über den Atomausstieg ab. 7398 aller Urnengänger waren gegen die SP-Initiative, 4159 votierten für den schrittweisen Rückzug. Faktisch könnte heute jeder Nidwaldner Haushalt seinen ganz persönlichen Ausstieg vollziehen: mit dem «RegioMix», den das heimische Elektrizitätswerk anbietet. Garantiert Kern­energie-frei. Tatsächlich hatten zum Zeitpunkt der Abstimmung gerade einmal 69 Haushalte einen solchen abonniert.

Der Vernunft nachhelfen

In ihrer aktuellen Wahlplattform fordern die Grünen einen «Aktionsplan zur Steigerung des Bio-Landbaus auf mindestens 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche». Dazu brauchte es gar keinen Aktionsplan. Die ­Bauern würden noch so gerne auf Bio um­stellen, denn Bio heißt bessere Preise für Obst, Eier, Milch, Fleisch, Pflanzenerzeugnisse. Nur fehlt die Nachfrage. Die Zahl der Bio-Betriebe ist seit 2005 rückläufig (von rund 6400 auf 5800), wie auch die dazugehörige Bio-Landwirtschaftsfläche. Der Konsument ist weniger grün als sein politisches Alter Ego.

Selbstverständlich weiß jeder Papierli-Grüne, daß es mit der eigenen Praxis hapert. Um die Seele zu entlasten, greifen die Öko-Schamanen auch hier auf bewährte Rituale zurück. Die alten Israeliten pflegten ihre Sünden durch Handauflegen symbolisch auf einen Ziegenbock zu übertragen, um diesen darauf und mit ihm die Sünden in die Wüste zu verjagen. Der zeitgenössische Sündenbock fährt auf vier Rädern und heißt Offroader. Mit einer Volksabstimmung soll dieser stellvertretend von der Straße verjagt werden. Schließlich steht der Fahrzeugtyp für die Todsünde schlechthin: Er gilt als «äußerst klima­schädlich».

Deutsche Energiepolitik – und die verheerenden Folgen

Keine Partei ist so durch und durch moralisch organisiert wie die Grünen. «Du sollst grün sein», lautet das oberste und höchste Gebot. Um die Menschen auf Kurs zu bringen, reichen Predigten offenbar nicht mehr aus. «Vergeßt die Eigenverantwortung!» heißt nun die Direktive, ausgegeben vom Tages-Anzeiger nach dem Reaktorunfall in Japan. Eigenverantwortung in der Energiepolitik sei das falsche Konzept. «Denn mit der Wahlfreiheit räumt man Menschen notwendigerweise auch das Recht ein, sich eben nicht vernünftig zu verhalten.» Also muß der Vernunft nachgeholfen werden. Mit Gesetzen, Verboten, Vorschriften.

Künstlich erzeugte Inflation über Ökoterrorismus

Die Umerziehung hat längst begonnen. Etwa bei der CO2-Steuer auf fossile Brennstoffe wie Kohle, Erdöl oder Erdgas. 630 Millionen Franken werden für 2010 erwartet. Politisch korrekt heißt die Steuer «Lenkungsabgabe», was nicht stimmen kann, es ei denn, die Bürger halten ab sofort und für immer ihren Atem an. Angesichts der Schweizer Überbevölkerung ist das keine so abwegige Option der Regierung. Mit der Abgabe will man die Unternehmen und die Bevölkerung zum politisch und diebisch motivierten, ‹richtigen Verhalten› lenken: Weg von CO2-intensiven Energieträgern, wozu auch Holz und Pellets gehören, das man ohne große Weitsicht, als klimaneutral bezeichnet. Das könnte ungefähr stimmen, würde man nur seinen eigen Wald abholzen. Doch was, wenn alle Schweizer Wälder aufgrund des nicht durchdachten Hypes alle sehr schnell abgeholzt sind? Dann sind wir so weise als wie zuvor und müssten uns eingestehen, dass wir in einem Anfall geistiger Umnachtung , als Mains(t)ream-Leser, nur durch eine, von größenwahnsinnigen Grünen herbeigeredete Panik uns «solidarisch» zum vorherrschenden Narrativ hinreißen ließen. Schweizer Holz wird zur Pellets-Veredelung in Ostblockländer exportiert und hernach wieder importiert. Zugleich werden in Polen und südwärts die Wälder für die Schweiz abgeholt. Der CO2-Ausstass aus Im- und Export ließ man bei der Berechnung einer «Klima»-neutralen Wärmegewinnung mittels Pellets für den Winter geflissentlich weg. Hauptsache, die Öko-Industrie, mit all ihren Zwischenhändlern  boomt.

Weitere Begehrlichkeiten der Politik aus Privathaushalten kommen inzwischen im Halbjahres-Rhythmus: In der Märzsession befürwortete der Ständerat eine Ausweitung der CO2-Abgabe aufs Benzin. Schon wieder Steuern! Wie gierig wollen die zu Bern denn noch werden? Bis 2013 würden, rechnen Experten vor, zusätzliche 28 Rappen pro Liter Diesel oder Benzin anfallen. Das macht rund 17 Franken mehr pro Tankfüllung. Umerziehung über das Portemonnaie. Hat die Regierung zuviel Geld für solchen Humbug? Fällt das Umerziehungswesen nicht in die Kompetenz der Kantone? Und die der Erwachsenen nicht in deren Eigenverantwortung? Wir haben vor 15 Jahren prophezeit, dass das Rauchverbot erst der Anfang sei. Der Staat brauchte Geld, also stiegen in 15 Jahren die Tabakpreise um 300 Prozent.

Aber das sind bloß Fingerübungen für die Klaviatur der Grünen. Die Forderungen in ihrer «Wahlplattform» gehen viel weiter: Anhebung der CO2-Abgabe auf Brennstoffe, Erhöhung der Treibstoffzölle, Neuwagen dürfen höchstens 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, Minergie-P-Eco-Standard für Neubauten, Vorschriften für Gebäudeisolation, Verbot von Elektroheizungen, Road-Pricing, Anpassung der LSVA (natürlich nach oben), Verteuerung der Autobahnvignette. Wer nicht ökologisch lebt, muß sein Verhalten wortwörtlich büßen: in Franken und Rappen. Soll dazu eine AHV-Rente ausreichen, bei Wohnungs- oder Hauseigentümern, die sich während der anrechenbaren 42 Jahren harter Arbeit dafür das Brot vom Mund abgespart haben?

UPD 2021 – EU CO2 Vorschriften – In der Schweiz gelten analog zur EU CO2-Emissionsvorschriften für Neufahrzeuge. Erstmals zum Verkehr in der Schweiz zugelassene Personenwagen (PW) dürfen seit 2021 nach WLTP im Durchschnitt maximal 118 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, erstmals zugelassene Lieferwagen und leichte Sattelschlepper (LNF) maximal 186 g CO2/km. Diese Zielwerte entsprechen den bis Ende 2020 auf Basis des NEFZ-Messverfahrens angewendeten Zielen von 95 Gramm pro Kilometer für neue Personenwagen und 147 Gramm pro Kilometer für neue LNF. Auf Basis dieser Zielwerte muss die Flotte jedes Importeurs eine individuelle Zielvorgabe einhalten. Überschreitet er diese, wird eine Sanktion fällig. END UPD 31.03.2024

Wo beginnt die grüne Tyrannei, und wann kehrt Vernunft ein?

Mit Prävention und ökologischen Argumenten werden gigantische Umverteilungs- und Umerziehungsprogramme eingeleitet. Selbstverständlich moralisch immer einwandfrei begründet. Denn wer will nicht Fettleibigkeit und Lungenkrebs vorbeugen? Oder den Klimawandel in den Griff bekommen? – Wir von Sackstark! nicht.  Wir können sehr gut erkennen, dass der Staat die Wirtschaft weiter ankurbeln und und die Privatwirtschaft aussaugen will, einzig um den ungerechtfertigten Forderungen der EU untertänigst Genüge zu leisten. Wozu eigentlich – sind wir noch eine über 700 Jahre alte Schweiz, oder haben wir von Sackstark! etwas verpasst und sind inzwischen Baden-Württemberg angegliedert worden? Kurz, wie schon in andren Beiträgen erwähnt, geht es in erster Linie, das Geld aus der Privatwirtschaft und Privathaushalten möglichst unbemerkt und argumentativ raffiniert von diesen abzuziehen, um es, völlig irrsinnig, der EU in den Allerwertesten zu schieben? Uns ist ein Fall bekannt, zu einer Zeit, als noch der Ersatz einer zu ersetzenden Ölheizung nicht verboten war, diese heraus riss und stattdessen mittels kostenintensiven Kernbohrungen in den Berg die Kosten verdreifachte, nur um eine Pelletheizung installieren zu können. Der Erneuerungsfond ist leer, 65.000 sind weg, und die einzige Begründung dieses jungen Schnösels war: «Ich will etwas für die Umwelt tun«.   Dennoch fährt er ein grosses Verbrenner-Auto. Könnte aber auch deshalb sein, dass in ein eAuto keine vier Personen passen. Wir bitten um Aufklärung der Leser. Lesen Sie bitte, bezüglich der seit rund 2005 stattfindenden Abzocke der Privathaushalte unseren Artikel zur Abstimmung der Umsatzsteuerreform USR III.

Weitere unnötige, verachtenswerte Vorschriften.

Und doch kommt, aufgrund all dessen, so etwas wie calvinistische Enge und Lebensfeindlichkeit auf. Nun dürfen also am Zürcher Sechseläuten die Reiter dem Publikum nicht mehr mit Alkohol zuprosten. «Prävention und Gesundheitsförderung sollen im Zentrum der Gesundheitspolitik stehen.» Dazu gehört nach dem Willen der Grünen die Förderung einer Ernährung mit gesunden Nahrungsmitteln. Ein Glas Weißwein in der Öffentlichkeit zu trinken, ist im Öko-Katechismus nicht vorgesehen.

Im Kapitel «Agrarpolitik» stellen die Grünen die Weichen Richtung Vegetarismus: Für die nächste Legislatur fordern sie «die Umlagerung landwirtschaftlicher Subventionen weg von tierischer, hin zu mehr pflanzlicher […] Nahrungsmittelproduktion», obwohl die nicht legitimierten EU-Parlamentarier vor rund 15 Jahren den Pestizid-Grenzwert um 6.000 Prozent(!) erhöht hatten, in der irrigen Annahme, dieser sei gesünder als PTR. Wir von Sackstark! werden uns hüten, Gemüse und Obst aus Groß Zentren einzukaufen. Fleisch essen ist böse, weil unökologisch, behaupten die Grünen. In den nächsten zwanzig Jahren sollen keine neuen Einzonungen mehr erlaubt werden. Dafür will die Partei die Einführung einer Steuer auf den Pro-Kopf-Verbrauch an Wohnfläche prüfen. Gibt es bald eine Vorgabe, wie viel Wohnraum pro Mensch erlaubt und erwünscht ist? Wie gross das Plumpsklo, die Garage, der Stall oder das Bett sein darf, wie hoch die Decke? Parteien befehlen: «Spring!» Und der schul-indoktrinierte Schweizer Untertan fragt nur noch, «Wie hoch, bitte?» – Wir bitten alle Schweizer, sich dieses unwürdige Verhalten abzulegen, auf dass die Halb-Demokratie bei uns doch noch gerettet werden kann. Denn Heimat ist dort, wo man sich mit seinen Vorfahren wohl fühlt und die Füße weiterhin gut geerdet dort platzieren kann, im Andenken an all jene, die uns das heutige Leben in Wohlstand erst ermöglicht haben.

Aus ökologischer Perspektive sind Wohnbatterien sicher energieeffizienter. Da aber die Krankenkassenprämien jährlich weitaus mehr als doppelt so hoch (3.2% jährlich über 20 Jahre) wie der Immobilien-Index stiegt, kann sich jeder ausrechnen, ab welchem Datum er verarmt.  Wo hört ein gesundes Umweltbewusstsein auf, da nicht mehr erschwinglich.

Wo beginnt und endet die ­grüne Tyrannei?

Die Schweiz ist weltweit in Sachen CO2, zwar einer physikalisch völlig irrealen, nicht erwiesenen Forderung, dennoch in vorauseilendem Gehorsam als Klassenbester aller Länder bereits übertrieben weit  voraus (Platz 2 weltweit), und das seit einigen Jahrzehnten. Wo eigentlich hört die verwaltungstechnische Überwachung der Bürger auf, oder wo ist die Grenze, durch deren Auslagerung ihrer verwaltungstechnischen Arbeiten an die Kranken und Bedürftigen, um diese frühzeitig unter die Erde bringen, auf?

2015 waren es 25% in der Verwaltung, 2021 sind es bereits 33% (Weltwoche) die einzig zur Überwachung und andrer verwerflichen Dienste von uns allen bezahlt werden müssen, und zwar 25 Prozent über den Löhnen der Privatwirtschaft. Da niemand murrt, scheint es allen gut zu gehen, worüber wir uns natürlich freuen, obwohl ich immer mehr Verwahrloste und Obdachlose in den Hinterhöfen urbaner Agglomerationen sehe, die sich nicht einmal mehr ein Feierabendbier leisten können, geschweige denn, aus gesetzlich verbotenen Gründen, sich zur nächtlichen Warmhaltung eine Feuerstelle einrichten dürfen. Selbst betteln ist verboten, ansonsten man ein den menschenrechtswidrigen FFE verfrachtet wird. Es gibt Stadteile in den USA, wo sich selbst eine Armee von Polizisten nicht mehr hin getraut,  und wo wenigstens die Freiheit der Armen zurück erobert wurde. Muss das in der Schweiz jetzt auch zuerst soweit fortschreiten?

«Andere Parteien haben grüne Anliegen teilweise aufgenommen. Ideen, die vor zehn Jahren noch verketzert wurden, werden heute zumindest diskutiert; viele wurden realisiert.» So positiv bilanzierten die Grünen bereits 1995 ihre Arbeit. Inzwischen sind aus den Ketzern definitiv anerkannte Heilige geworden.

Fast vollständig durchgedrungen ist die ­Öko-Partei in der Agrarpolitik. Die Bauern wurden auf Grün getrimmt – und sie nehmen es wohl oder übel hin. Schließlich geht es um Milliarden von Franken in Form von Direktzahlungen. Dafür müssen sie den «Ökologischen Leistungsnachweis» (ÖLN) erbringen. Dieser und andere Vergütungen lesen sich wie eine Anleitung zum gotthelfschen Bauernhof. Ausgeglichene Düngerbilanz, Bodenanalyse, ökologische Ausgleichsflächen, Fruchtfolgen, Vorschriften für Pflanzenschutzmittel .?.?. auf fünfzehn Seiten reihen sich Bestimmungen an Vorschriften und Vorschriften an Bestimmungen.

Wie rohe Kleie zum Frühstück

Man mag innerhalb der grünen Bewegung keine Stars. Das liegt sozusagen in der anti­autoritären DNA begründet. Trotzdem hat es der Zürcher Nationalrat Bastien Girod zu ­einiger Popularität gebracht – allein schon deswegen, weil er sich von der Birkenstock-Ästhetik seiner älteren Parteikolleginnen und -kollegen abhob.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte er sein persönliches Manifest «Green Change» – 230 Seiten beschriebenes Papier aus «vorbildlich bewirtschafteten Wäldern und anderen kon­trollierten Herkünften». Bastien Girod, heißt es dazu im Klappentext, schildere in seinem Buch Engagement, Notwendigkeit und Strategien für eine «grüne Veränderung» der Welt. Als ob sich Girod rückversichern wollte gegen jeglichen Guru-Verdacht: «Green Change» liest sich so, wie rohe Kleie zum Frühstück schmeckt. Ziemlich unverdaulich.

Immerhin analytisch interessant wird das Buch, wo Bastien Girod auf die politischen Bündnisse für einen «Green Change» zu sprechen kommt. Sie sind nach allen Seiten möglich. Die «Grün-Liberale Allianz» im Bereich der «Green Economy», die «Grün-Soziale Al­lianz» im Bereich «Fair Trade» und schliesslich die «Grün-Konservative Allianz», wenn es um den Schutz und die Erhaltung von Natur und Landwirtschaft geht.

WIR DRIFTEN IN EINEN TOTALITÄREN EGALITARISMUS

Tatsächlich hat das ökologische Bekenntnis fast alle Parteien ergriffen. Es fällt manchmal schwer zu erraten, welche Gruppe hinter welchem umweltpolitischen Statement steht. Die folgenden fünf Zitate stammen aus aktuellen Positionspapieren oder Parteiprogrammen.

1 _ «Wir wollen unsere Verantwortung wahrnehmen und mit unseren knappen natürlichen und finanziellen Ressourcen maßvoll umgehen.»

2 _ «Die Erhaltung einer gesunden Umwelt ist für uns Menschen, genau wie auch für die Tier- und Pflanzenwelt, überlebenswichtig.»

3 _ «Wir möchten der nächsten Generation eine lebenswerte und attraktive Umwelt und Landschaft hinterlassen.»

4 _ «Unsere Klimapolitik zielt auf eine sparsame und verantwortungsvolle Nutzung der begrenzt verfügbaren Ressourcen ab.»

5 _ «Natürliche Ressourcen wie Boden, Wasser und Luft sind gezielt zu schützen.»

Keiner der fünf Sätze ist einem Papier der Grünen Partei entnommen. Sie stammen der Reihe nach von der GLP, SVP, CVP, FDP und der SP. Damit zeigt sich, wie erfolgreich die Grünen ihre Öko-Religion bereits verbreitet haben. Kopieren ist zwar in der Politik nicht besonders originell und lässt einen mit der Zeit nur noch gelangweilt Gähnen, ist jedoch noch immer die ehrlichste Form der Anerkennung.

Erschienen in der Weltwoche Ausgabe 13/11

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Dennoch: Es beelendet uns, wenn nun fast jeder Online-Verkäufer unser Geld für ihre grüne Firmen-Politik – und -Imagepflege, ohne 100% Käuferkonsens,  längst in seinen Verkaufspreis mit einkalkuliert hat und dann auch noch die Chuzpe besitzt, am Ende der Kaufabwicklung zusätzlich noch um einen Klimafranken zu betteln.

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Der Moosgrüne Eulenspinner

eignet sich knapp nicht zum «Veggieday»

Carolus Magnus

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15 thoughts on “Die religiösen Rituale der Grünen

  1. Die Nidwaldner gehören in den gleichen Topf:
    Zuerst gegen ein Endlager im Wellenberg (ich glaube via Granit-Abbau-Konzession gelöst) und für AKW-Strom.

    Wenn es an Sonntagen stark windet haben die Stromfirmen ein grosses Problem: wohin mit dem Strom, wenn er keiner braucht?
    Wenn sie in nicht wegbekommen droht ein Netzzusammenbruch.
    Das wäre doch was: Stromnetzzusammenbruch wegen zu viel Windstrom.
    Vielleicht kämen dann «Grüne-Wähler» auf den Boden der Realität zurück.

    der Punkt 1. auf deiner Liste kann nicht von den Grünen kommen:
    «finanziellen Ressourcen», die Grünen wissen doch gar nicht, dass ihre Träume Geld kosten.

    Für die Kompetenz der dt. Grünen in Sachen Energie spricht deren Bundesvorsitzende Cem Özdemir.
    http://www.youtube.com/watch?v=UzZXnNV4SoM

    Wer findet den Fehler?

  2. mein bruder gehört zu den militanten veganern.also weiß ich was in deren köpfen vorgeht.glaubt mir das was hier steht ist noch harmlos gegenüber das was in deren köpfen ist

  3. @Gerline
    Warum gibt es hier keinen «gefällt mir» -Knopf?
    Ich würde ihn drücken.

    Was mich wirklich enttäuscht ist, dass sich alle anderen Parteien von den Grünen vorhertreiben lassen.
    Wo sind die Alternativen, er soll ich wählen, wenn ich AKW’s für unverzichtbar und ungefählich halte?
    Fukushima hat doch bewiesen, das AKW’s sicher sind, wenigstens was Erdbeben betrifft. (nein, ich mache keinen Aprilscherz)

    BW zeigt doch schön was bei den Wahlen passieren kann, wenn alle den Grünen hinterherrennen: der Wähler nimmt lieber das Original als die Kopie.
    Es ist wie bei Luxusartikeln: das Original ist/kommt sehr teuer, Kopien sind billig und minderwertig.

  4. Kann ich mir vorstellen,Simon. Gestern bei Maischberger wieder eine millitante Atomkraftgegnerin dabei.Thema? Nun gibts momentan ein anderes? Die war völlig respektlos sogar gegenüber der Künast.Ich werde mich auf die Straße setzen und alles blockieren….usw. Wäre das in Japan nicht passiert,dann gäbe es diese Dauerdiskussion garnicht.So ist es natürlich ein klarer Vorteil und ein willkommenes geschenk für die Grünen zur Wahl,weil viele menschen betroffen reagieren und meinen was zutun.So kommt es das Unentschlossene Wähler einfach ihr Kreuzchen bei den Grünen machen.Denken aber nicht über die weiteren Folgen nach. Auch die Grünen werden die Dinger nicht sofort abschalten können,weil die Alternativen noch nicht ausreichen.Wach werden Leute!!!!!

  5. Das ganze Atomgeblubbere dient nur der Vertuschung von Hintergrund-Aktivitäten und ist überaus Gewinnbringent.
    Für ganz blöde: Die Grünen wollen die bereinigung Deutschlands von den Deutschen! und sonst garnichts.

    Europnews

  6. Die Grünen sind die Manifestierung des Wunsches nach einer zeitgemäßen Religion welche Sünden bestraft, Wohlverhalten belohnt, einen Garten Eden verspricht und Reuevollen Absolution gewährt.

  7. Die Grünen sind argumentativ nicht bekämpfbar weil sie sich der Sphäre des Rationalen entziehen. Der Ökologismus ist der Geniale Schachzug eine Staatsreligion zu etablieren ganz ohne Kreuz, Davidstern oder Halbmond im üblichen Sinne sichtbar werden zu lassen.
    Da wo einst kleine Kapellen dem Wanderer die Nähe Gottes vermitteln wollten haben nun Windräder diese Aufgabe übermommen.

  8. Vogelschnetzelmaschinen als neue Kreuze zum anbetten, Solarpanels als Gebetsteppiche, AKW’s als Reikrination des Teufels uswusf.

    Nicht Minarette, Windräder sind die Symbole der Besitznahme der Nationen durch Feinde der einheimischen Bevölkerung, Umweltschutz als Staatsreligion, Grüne als auserwähltes Volk …..

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