China-Games: Hermes regiert den Olymp

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Der olympische Fackellauf wird mehr und mehr zur Farce.

China hält die gesamte Welt zum Narren!

San Francisco

Aus Angst vor Ausschreitungen und aufgrund der Feigheit des IOC, gegenüber China endlich ein Machtwort zu sprechen, hatten die Veranstalter in San Francisco die ursprünglich geplante Route komplett geändert und damit tausende von Zuschauern enttäuscht. Der geplante Lauf entlang der Hafenpromenade und die Abschlußfeier auf dem Justin-Herman-Platz wurden einfach heimlich gestrichen.

Nach dem Entzünden der Fackel waren die Läufer in einer Nacht- und Nebelaktion per Bus in einen anderen Stadtteil, weit entfernt von der geplanten Strecke, kutschiert worden, als wären sie Kriminelle. Dort setzten sie ihren Lauf durch die Stadt unter massivem Polizeiaufgebot und ohne große Zwischenfälle in weitgehend leeren Straßen fort.

David Perry, Sprecher der Fackellauf-Organisatoren, verteidigte die Programmänderung. Die «außergewöhnliche Maßnahme» sei zum Schutz der Läufer getroffen worden, sagte Perry dem Lokalsender KTVU. Nach den Vorfällen in London und Paris hätten sich zahlreiche Fackelträger vor gewalttätigen Ausschreitungen gefürchtet, was um so unglaubwürdiger tönt, als alle Welt weiß, daß die Fackelläufer ununterbrochen von einer dreißigköpfigen, hoch gefährlichen Kampfeinheit des chinesischen Militärs abgeschirmt werden.

Wenige Stunden vor Beginn des olympischen Fackellaufs in San Francisco waren viele hundert Menschen friedlich protestierend über die Golden Gate Bridge gezogen. Mönche aus Tibet und Burma waren unter den Demonstranten, welche gegen die Tibet-Politik Chinas und Menschenrechtsverletzungen in Burma protestierten.

Bereits am Dienstag hatten tausende Menschen in San Francisco friedlich gegen die Tibet-Politik Chinas protestiert. Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu rief zum Boykott der Olympia-Eröffnungsfeier auf. Hollywoodstar Richard Gere, Buddhist und ein Freund des Dalai Lama, las Auszüge aus einem Brief des Dalai Lama vor.

San Francisco war die sechste Station der Fackel auf ihrer internationalen Reise nach Peking und die einzige auf nordamerikanischem Boden. Nächster Halt ist Buenos Aires.

Paris

Nach dem Chaos beim olympischen Fackellauf in Paris wehrt sich Frankreich gegen Kritik aus China. «Im Land der Menschenrechte kann man nicht die Freiheit zum Demonstrieren verbieten», sagte Innenministerin Michèle Alliot-Marie in einem Radio-Interview. Die Sicherheitskräfte hätten ihre doppelte Aufgabe sehr gut erfüllt: den Schutz der fackeltragenden Sportler und die Garantie der freien Meinungsäußerung.

Der rückgratlose IOC-Präsident Jacques Rogge, ängstlich um die Milliarden von Werbegeldern besorgt, äußerste sich ohne Androhung von Konsequenzen weiter und verurteilte zumindest in chinesischen Medien die Ausschreitungen mit den Worten: «Wir akzeptieren Protest, aber keine Gewalt», und eine IOC-Sprecherin ergänzte, es habe keine Debatte über eine Abkürzung des internationalen Teils des Fackellaufs gegeben. Sie erwarte, daß die Veranstaltung wie geplant weitergehe. IOC-Pressechef Kevan Gosper brachte für künftige Olympische Spiele einen Verzicht auf einen internationalen Fackellauf ins Gespräch. Die Flamme solle in Zukunft direkt von Olympia in Griechenland ins jeweilige Gastgeberland getragen werden.

Tiefer kann das IOC nicht mehr sinken und China wird unrühmlich in die Annalen eingehen, der Auslöser für die Abschaffung des Fackellaufes rund um die Welt gewesen zu sein.

London

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, erklärte erstmals, er sei «sehr besorgt» über die Protestaktionen in London. «Ich bin über die internationale Lage sehr besorgt und darüber, was in Tibet passiert». Rogge weiter: «Wir appellieren für eine rasche und friedliche Lösung der Krise in Tibet, die eine Protestwelle in der Welt ausgelöst hat. Was immer auch der Grund sein mag, Gewalt ist nicht mit den Werten des Olympischen Feuers oder den Olympischen Spielen vereinbar.»

Chinas Unterdrückung und Druckausübung beschränkt sich nicht auf Tibet.

Nepal

In Nepal leben derzeit rund 150.000 Tibeter, davon 20.000 mit einem Flüchtlichsstatus, unter etwa 29 Millionen Nepalesen. Die jahrzehntelange Fluchtbewegung aus Tibet ist keineswegs zu Ende. Täglich kommen neue Flüchtlinge ins Land. Einige Familien leben hingegen schon in der dritten Generation hier. Für viele ist Nepal allerdings nur Durchgangsstation. Sie ziehen weiter nach Indien, weil der Druck in Nepal zu groß ist, denn auch in Nepal werden die Tibeter praktisch unterdrückt. Sie dürfen das Bild ihres Oberhauptes, des Dalai Lama, oder die Flagge des Freien Tibet nicht zeigen. Wegen dieser Vorgaben kommt es auch zu dem brutalen Durchgreifen der Sicherheitskräfte. Nepal ist mit einem BIP pro Kopf von 1’100 Dollar und einer Arbeitslosenrate von 42 Prozent (Stand 2007) somit eines der ärmsten Länder der Welt. 1992 war das Pro Kopfeinkommen noch 144 Dolar.

Für Nepal, übrigens dem einzigen offiziellen Hindustaat der Welt, ist der große Nachbar im Norden praktisch der entscheidende Wirtschaftspartner und entsprechend groß ist der Einfluss. Pekings starker Arm reicht bis nach Nepal hinein. So wird inzwischen in China entschieden, welche Expeditionen auf die 8000er-Gipfel im Himalaja an der Grenze zwischen Nepal und Tibet erlaubt werden, selbst wenn die Route ausschließlich durch Nepal führt. Gestern wurde bekannt, dass einem deutschen Expeditionsteam, das auf den 8200 Meter hohen Cho Qyu wollte, die Expedition verboten wurde. Man nimmt an, dass dies eine der Retourkutschen Chinas für den Empfang des Dalai Lamas von Merkels sei. Nepal ist Mitgleid der Internationalen Menschenrechtsorganisation und hat erst kürzlich erstmals Wahlen in ihrem Königreich abgehalten.

China forderte vor wenigen Tagen Nepal unter Androhung von Sanktionen unmißverständlich auf, dass es keine pro-tibetische Demonstrationen dulden werde. Nepal ist klar, dass damit der Entzug der chinesischen Wirtschaftshilfe von jährlich 428 Millionen Dollar gemeint ist. Aus Angst, diese Gelder, ohne die Nepal nicht überleben könnte, zu verlieren, hat Nepal das Ausstellen von Flüchtlichpässen für Tibeter eingestellt. Wie Nepal seine beispielhaft eingeführte Menschenrechtspolitik weiter aufrechterhalten kann, weiß niemand. Es ist zu befürchten, daß Nepal zu einem Satellitenstaat Chinas verkommt – und eine Schande, daß die Welt Nepal finanziell nicht unterstützt, um so von China unabhängig zu werden. 428 Millionen Dollar kosten gerade mal das Militärbudget der USA – pro Tag!

Heute, 10. April 2008, wurde die nepalesische Monarchie abgeschafft und eine verfassungsbildende Versammlung etabliert, in die auch die Maoisten-Rebellen miteinbezogen werden. Die Versammlung wird voraussichtlich in drei Wochen bereits Resultate zeigen. Der König hat in Zukunft in der Politik nichts mehr zu sagen.

Die Wahl der 601 Mitglieder starken Versammlung, die eine neue Verfassung ausarbeiten soll, ist ein erster Schritt auf dem Weg zur politischen Neuordnung Nepals. Sie soll die endgültige Wandlung der 240 Jahre alten Monarchie in eine Republik einleiten. Die Maoisten hatten zehn Jahre lang gewaltsam für das Ende der Monarchie gekämpft. Das nepalesische Parlament hatte bereits Ende Dezember für die Abschaffung der Monarchie gestimmt.

update 2008-05-29

Nepal hat eine Demokratie und der König muß nach 240 Jahren aus dem Palast ausziehen. Der Palast wird in ein Museum umgewandelt. SF1 Tagesschau-Beitrag zum Thema:

Sudan

Das krisengeschüttelte Land Sudan exportiert 80 Prozent seines Öls und Petroleums nach China. Um sich das sudanesiche Öl zu sichern und um andere Mitbewerber aus dem Feld zu schlagen, lieferte China gemäß Amnesty International Waffen, Munition und Flugzeugteile für mehr als 150 Millionen Dollar. Kürzlich hat die chinesische Firma AviChina sechs Militärmaschinen vom Typ K-8 an die sudanesische Luftwaffe geliefert, sechs weitere Maschinen werden folgen. Diese Flugzeuge werden auch auch für Angriffe auf Darfur einsetzt, wobei den Chinesen den dort noch immer stattfindenden Genozid herzlich egal ist. Über Darfur kreisen russische Kampfhubschrauber im Wert von 21 Mio. Dollar und Ersatzteile werden ständig geliefert. In den Nachbarländern des Sudans leben eine halbe Million Flüchtliche, von denen 240.000 alleine aus Darfur stammen. Weiter bezeichnet Amnesty es als besonders erschreckend, dass zwei ständige Mitglieder des Sicherheitsrats, die Beschlüsse des höchsten UN-Gremiums umgingen.

China gilt als engster Verbündeter der sudanesischen Regierung in Khartum. Zwei Jahre nach Beginn des Genozids in Darfur hatten China und der Sudan im Jahr 2005 ein Militärabkommen abgeschlossen, das Militärhilfe und Rüstungslieferungen im Wert von 80 Millionen US-Dollars umfaßte. Im Gegenzug ist China heute der wichtigste Handelspartner des Sudan. Zwei Drittel seiner Exporterlöse werden mit der Volksrepublik erzielt. Rund 80 Prozent des im Sudan geförderten Öls werden nach China ausgeführt.

Quelle: ©Chappatte, http://www.globecartoon.com

China rüstet den Sudan hoch und schürt somit den Völkermord in Darfur weiter. In den letzten Monaten hat China mindestens sechs A-5 Kampfjets sowie FN-6 Boden-Luft-Lenkwaffensysteme an den Sudan geliefert. Dies belegten einem Bericht des Herausgebers der kanadischen Zeitschrift Kanwa Defense Review Monthly zufolge Satellitenaufnahmen sudanesischer Luftwaffenbasen sowie die Auswertung von Videomaterial von Militärparaden.

China größter Waffenlieferant des Sudan

Heute, 19. April 2008, passierte die Fackel genau wie vor zwei Tagen in Neu Delhi nur dank massivstem Polizeiaufgebot ungehindert Bangkok und ist nun auf dem Weg nach Kuala Lumpur.

Simbabwe

Wie die Tagesschau heute ebenfalls berichtet, hat die Opposition in Simbabwe die Wahlen gewonnen. Dumm nur, daß der amtierende Präsident Mugabe die Stimme des Volkes nicht akzeptiert. Die Wahlen werden wiederholt, und die Opposition befürchtet, daß dies solange geschehen wird, bis daß die Opposition mittels Gewalt der Mugabe-Anhänger verliert.

Auf dem Ozean sind bereits Waffen aus dem Olympia-Land China zur Unterstützung der Regierungsarmee nach Simbabwe unterwegs, um die Opposition unter Kontrolle zu bringen und Mugabe die Macht zu sichern. Bleibt noch Frage, weshalb überhaupt eine Wahl anberaumt wurde. Weiter stellt sich die Frage, of China den Geist der Olympischen Spiele überhaupt verstanden hat, ja, je verstehen wird. Es geht auf keinen Fall um Gewalt zu schüren, sondern es geht um ein friedliches Beisammensein der besten Athleten aller Länder, um sich ohne Kriege und ohne Waffengewalt zu messen. Die Olympiade ist sowas wie die Diplomatie der Sportler. Kann das mal einer den Chinesen übersetzen?

China hat noch sehr viel hinzuzulernen, um vom Rest der Welt als gleichwertiger Partner, statt als mimosenhafte Barbaren anerkannt werden.

Der Spiegel berichtet darüber

Tibet


Reporter ohne Grenzen

Reporter ohne Grenzen sagen: „IOC-Präsident Jacques Rogge wird die Olympischen Spiele nicht aus der misslichen Lage herauswinden, indem er Athleten davon abhält, ihre Meinung auszudrücken. Er muss im Gegenteil die chinesische Regierung überzeugen, ihre Betrachtungsweise der Olympischen Spiele vollständig zu ändern. Die Zeit ist vorbei, wo man, wie in dieser Aktennotiz, sagen kann, dass Kritik an China einfach ‚Unmut und Schwierigkeiten’ schaffen wird. Es ist Zeit zum Handeln, um zu retten, was vom Olympischen Geist für die Pekinger Spiele noch übrig geblieben ist.“

China kolonialisiert mit Networking

China war nie eine Kolonialmacht im üblichen Sinne. China ist jedoch überall auf der Welt präsent mit seiner Menschenmasse an Chinesen (China-Towns in allen grösseren Städten der Welt) und mit Geld. Diese Art von Kolonisation hat sich für China über Jahrhunderte weit besser bewährt, als das der Europäer. Die durch den WTO-Vertrag entstandene Globalisierung lässt China eines Tages Weltherrscher werden – und nicht etwa, wie von vielen angenommen, die USA!

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Weitere Links zum Thema

Auf Zickzackkurs durch San Francisco

Gute Mine zum bösen Spiel – Die olympischen Funktionäre wagen keinen Protest

Grösster Überwachungsapparat der Welt – Wie Peking die Öffentlichkeit kontrolliert – Interview

Weitere Proteste gegen Fackellauf – Video aus Paris und San Francisco

Sabotage – Protest beim Fackellauf in London: China protestiert

Die vielen Wahrheiten über Tibet

Chinesische Kampfroboter
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Herausgepickt

Aus dem Forum davidicke.com

Antiem schreibt:

Gestern abend kaufte in auf Ricardo, eine Art Schweizer Ebay, eine Tibetflagge. Als ich mich heute anmelden wollte, um meine Emails auf dem Ricardo-Konto zu überprüfen, kam die Nachricht «Ihre IP ist nicht zugriffsberechtigt«. Ich konnte nicht einmal auf die Anmeldeseite zugreifen. Also schrieb ich dem Kundenservice von Ricardo und fragte was da los sei.

– Ich: «Warum kann ich mich nicht anmelden, meine IP ist gesperrt?!»
– Ricardo: «Geben Sie uns bitte Ihre IP…»
was ich dann auch tat.
– Ricardo: «Es ist wieder in Ordnung, Sie können sich wieder anmelden.»
– Ich: «Danke, was war das Problem? Das ist mir zuvor noch nie passiert.»
– Ricardo: «Ihre IP war auf der Schwarzen Liste.»
– Ich: «Wie das? Was war der Grund dafür?

KEINE WEITERE ANTWORT MEHR

Was schließe ich also daraus? Es war keine Rede von Fehler, Irrtum oder Zufall. War es der Kauf einer Tibetflagge?

Dedicate antwortet:

Die Welt verkommt zu einem Nazi-Polizeistaat, sehr bald und sehr real. Was wir heute sehen ist der Schattenwurf dieses Biestes. Wir haben doch alle das Video gesehen, in dem Free-Amerika Polizisten tibetische Mönche zusammenschlugen… etwas das noch vor wenigen Jahren undenkbar war. Es ist häßlich, die Fahndung nach jederman nimmt zu. Die machen ihre Listen, darauf kannst du dich verlassen.

China ist überall

[Carolus Mangus]

Carolus Magnus

Freidenker, Rebell und Nonkonformist schreibt provokativ, konzis, unkonventionell und unmißverständlich über/gegen das grassierende, genußfeindliche, puritanische Weltbild in unserer Gesellschaft. Stilmittel: Satire, Provokation, Humor, Karikatur und knallharte Facts. Ein MultiMediaMagazin für Jeden.

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